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Enduro, oda wos?

Ich bin ja nicht wirklich der Offroader, den man sich so vorstellt. Mit der R.I.G.P.E.K. Gruppe sind wir schon öfters in Rumänien, Bulgarien, und den Ex Jugoslawienstaaten offroad unterwegs gewesen. Siehe auch rigpek.at und die-echtn.at sowie in der legendären Clubzeitung G.A.A.S. Vor zwei Jahren waren schon einige Rigpekler mit Vickerl vom PSV in Hechlingen. Hechlingen, bitte wo ist Hechlingen. Ihr kennt Disneyworld, ihr kennt die Universalstudios. Hechlingen liegt in Deutschland, genauer im Frankenland, in der fränkischen Alb. Mit 578 Einwohnern nicht wirklich eine Metropole. Aber! Dort steht ein 26 Hektar großes Abenteuerland.

Der BMW Enduro Park Hechlingen.

 

 

Tag 1

Die Anreise erfolgte mittels zwei voll bepackten PKWS, voll mit Goretex, Helmen, Regengwandln, Handschuhe und so weiter. Wir reisten einen Tag zuvor an und bezogen Quartier im Landhotel Forellenhof, kurz: Die Forelle. Am Abend fuhren wir in die 15km entfernte Pizzeria Romana. Gutes Essen und freundliche Kellner. Aber nicht nur hier, überall. Jeden den wir kennenlernten, alle waren sehr freundlich und zuvorkommend. Gut, vielleicht lags auch an uns, denn komischerweise haben uns beim Heimfahren alle gekannt… Na wurscht, noch ein Absacker an unserer Bar ehe wir ins Bett hüpften.

 

Tag 2

Frühstücksbuffet, danach Anreise, ca. 2 km in den Enduropark. Das Gelände ist ein ehemaliger Steinbruch, der vor Jahren von BMW gekauft wurde, denn BMW wollte und will nicht nur Motorräder verkaufen, sondern will auch seinen Kunden beibringen was man damit alles machen kann. In der Garderobe haben wir uns umgezogen und trafen im großen Saal zusammen. Anmelden. Vorstellung und in Gruppen einteilen. Du musst dich selber einteilen. Folgende Gruppen stehen zur Auswahl: 1 Helm: Man beherrscht sein Bike und fährt nur wenn es sein muss unbefestigt im Gelände (Anfänger). 2 Helme: Man hat Erfahrung im Offroaden, fühlt sich auch gut dabei. (Fortgeschrittene). 3 Helme: Man sucht definitiv das Offroadgelände und fährt auch gerne dort (fortgeschrittene Fortgeschrittene). Na, da nehm ich die Anfängergruppe – hab ich geglaubt. Ich wurde von meinen Kollegen überzeugt, dass wir 6 Leute sind. 6 lässt sich gut durch 2 teilen, daher 3 Helme. In der 3-Helmgruppe waren eigentlich nur wir und zwei deutsche Biker, Frank und Jörg. Na passt, 8 Mann ist gut. Als unser Trainer stellte sich Peter vor. Kurz darauf gingen wir schon zu unseren Bikes. Das Team hatte alle GS’n mit unseren Namen beschriftet fein säuberlich vor die Werkstatt gestellt und das allein machte schon einen schlanken Fuß.

Ich, der ja eine 2006er GS sein Eigen nennt, musste sich erst mit den Neuerungen der niegelnagen GS mit 100 km am Tacho bekannt machen. Vom Handling her hatte ich sie gleich unter Kontrolle, nur als dann gebeten wurde den Modus von Straße auf Offroad zu stellen….sind ja soviele Knöpfe. Peter hat es schnell erklärt und ging schon. Es wurde übrigens alles bestens erklärt. Peter war sehr bemüht, ist auf alle Fragen super eingegangen und hat auch die vielen Theorien der Teilnehmer auf einen Nenner gebracht. Auch mit Mythen und Sagen wurde aufgeräumt.

Aufwärmtraining und Maschine kennenlernen.

Natürlich wird stehend gefahren, erster Gang. Wir nehmen den rechten Fuß heben ihn hinten übers Bike, führen ihn nach vorne, zwischen den linken und dem Bike hindurch und setzen uns im Damensitz auf den Sattel, stehen wieder auf und führen den Haxen wieder retour. Natürlich machen wir das auch mit dem anderen Fußerl. Als wir wieder zum Stillstand kamen, merkte ich den ersten Schweißtropfen der mir im Helm hinablief. Bei 6 Grad Außentemperatur wohlgemerkt.

Rückwärts schieben bergab.

Es geht uns gut und so starten wir über den Grenzpfad die Auffahrt zu den oberen Übungsplätzen. Der Grenzpfad ist eine ca. 3 m breite Schotterstraße mit unterschiedlich großen Brocken. Ich dachte mir noch: „Na servas, da habe ich mich auf was eingelassen“. Bei den Übungsplätzen gibt es mehrere Kamelbuckel die wir für die nächste Übung befuhren. Rückwärtsschieben, wenn du es nicht schaffst das Bike nach oben zu bringen, oder wenn es dir mitten am Berg verreckt. Bestens erklärt hatten wir das bald intus und so übten wir jeder für sich auf den Buckeln.

Somit kamen wir gleich zur den nächsten Übungen.

Enge Kurven fahren. Körperhaltung, wohin kommt der Hintern? Und das Allerwichtigste: Sehtechnik. Wir wissen allgemein, dort wo du hinsiehst, dort fährst du auch hin. Im Gelände noch viel wichtiger. In der Kehre auf der Straße hast ein paar Meter, im Gelände oft nur die Reifenbreite. Bergauf- und –abfahren. Körperhaltung, Gewicht verschieben, Gasstoß, rauf-runter-rauf-runter. Kaffeepause.

Wir fuhren wieder zum Versorgungsraum runter. Hier bekamen wir Wasser, Säfte, Kaffee und Brezen. Wir schwitzten ordentlich. Der Verlust wurde durch das Salz und die Getränke ausgeglichen. Etwas ausschwitzen und Adrenalin bei den Stiefeln rauslassen.

Natürlich sind wir zwischen den Übungen immer durchs Gelände gebrettert. Und es hat auch den ein oder anderen erwischt, dass er sein Bike auslassen und absteigen musste. Schon zu Beginn des Kurses bei der Einleitung wurde erklärt, das Bike auszulassen. Wenn es eine gewisse Neigung hat, kannst du es nicht halten und im Gelände noch weniger. Bevor du dich verletzt, lass es aus. Bei unseren Stürzen und Umfaller hat es beide Tage keine Verletzungen gegeben. Es war auch niemand davor gefeit. Jeder hat der Schwerkraft Tribut gezollt. Bis auf Julius, der hat die Schwerkraft außer Kraft gesetzt.

Gemeinsam fuhren wir mit geändertem Modus (Straße) zum Mittagessen in die Forelle. Hier war bereits das Buffet aufgebaut. Säfte, Schorles und Almdudler standen bereit. Denn, wenn die kann Oimdudla haum, foa ma wieda ham!!

 

Nach dem Essen und einer Stunde Pause gings wieder ins Abenteuerland.

Wir übten was wir gelernt hatten und vertieften die Körperbewegungen, die Finger an der Kupplung, die Körperspannung, die Sehtechnik. Peter führte uns durch das ganze Gelände, durch die Waldstücke und auch über schräge Hänge, durch wasserführende Glasen, über Wiesen, Schotter, Felsen und Steine.

Runter zur Basisstation, Bikes abgeben, eventuell umziehen und mit dem Auto in die Forelle. Doch davor müssen wir noch das Adrenalin loswerden. Das geht am Besten mit einem Bier. Weizenbier! Der Abgang hatte was von Tintenkiller. Nicht meins. Den anderen hats geschmeckt. Schon beim Aussteigen aus dem Bürgerkäfig merkten wir den sich anbahnenden Muskelkater. Eine heiße Dusche und zum Abendessen. Nach dem Essen gabs noch eine Präsentation von BMW Reisen. BMW bietet nicht nur das Gelände sondern auch geführte Touren an. Von Deutschland über Gardasee, Rumänien und Afrika ist alles dabei. Nach ein paar Entspannungsbieren und Weißweinschorles – also weiße Spritzer- gings ins Bett.

 

Tag 3

O.K., es war angesagt, aber wir sind ja grenzenlose Optimisten. Als wir morgens die Augen öffneten und beim Fenster raussahen, packten wir es nicht ganz. 1 Grad Celsius und Schneefall! Wird schon gehen. Wir gingen auch… gscheid frühstücken. Um 09hundert war Treff am Gelände. Wir sattelten die Bikes und los gings. Kurz darauf war uns der Schneefall völlig wurscht. Wir schwitzten was das Zeug hielt. Peter, der Trainer, immer mit einem fetten Grinser im Gesicht. Dem hat die ganze Sache nur Spaß gemacht. Es waren auch immer seine Worte, die uns auch immer grinsen ließen. Er sagte, dass er schon lange nicht einzelne Strecken gefahren ist. Doch mit uns hatte er immer ein gutes Gefühl. Wir seien eine homogene Gruppe, die alle am gleichen Level sind und es uns genauso Spaß macht. Am heutigen zweiten Tag des Trainings konnten wir alles Gelernte von gestern üben, wir fuhren steile Hänge rauf und runter, über Kamelbuckel, durch Wasserlöcher, über Wiesen, schmale Pfade, durch Wälder, Wasserstraßen, Bäche. Zwischendurch gabs wieder Kaffee, Limo und Wasser. Das Mittagessen war auch wieder pipifein.

Auf Wunsch von Jörg oder Frank fuhren wir in den tiefen Sand. Wüste oder Strand standen am Programm. Bike unter Kontrolle halten, wenn es vorne sich zu verlaufen droht. Zuerst quer über die Sandbank und dann die lange Strecke. Und wenn du hier nicht voll konzentriert bist, kanns leicht sein, dass du absteigst, meist über den Lenker nach vorne. Ich habs genossen, siehe Bild. Wenn sich dein Bike im Sand eingräbt, ist es wichtig, dass der erste Rettungsversuch kein Versuch bleibt sondern gelingt. Peter hatte echt Spaß dabei als der Sand meterweit flog.

Wenn wir uns was wünschen dürfen, dann nutzte ich die Gelegenheit und wollte tiefen Schotter fahren. Kein Problem meinte Peter und schon fuhren wir zu dieser Station rüber. Hier verlief alles zu unserer vollsten Zufriedenheit. Und weil hier auch ein paar Hügeln mit Stiegen sind, nahmen wir die gleich mit. Als nächste Übung war Driften auf der geraden Fläche vor der Werkstätte angesagt. ASR und ABS aus… und… Gaaas. Kopf drehen, Arsch drehen und auf die Hinterbremse. Yes! Das fetzt!

Der Kurs ging dem Ende zu. Als letzte Fahrt fuhren wir auf den höchsten Punkt des 26 ha umfassenden Geländes. Peter erzählte vom Werdegang des ehemaligen Steinbruches und wir ließen den BMW Enduropark Hechlingen auf uns wirken.

Wir fuhren runter in die Werkstätte, gaben unsere Bikes ab und trafen uns im Briefing Raum. Unser komplett verdrecktes Gewand haben wir uns schnell hinterm Haus gegenseitig abgewaschen. Nach der Schlussbesprechung gab es noch für jeden Teilnehmer ein Shirt und eine Urkunde. Das letzte waren herzliche Umarmungen und gegenseitige Dankesbekundungen, ehe wir uns verdiente Abschlussbiere gaben.

 

Im Hotel eingetroffen war die Saune bereits auf Vollgas, kurz duschen und ab auf die obere Bank. Zwei Aufgüsse später regenerierten wir noch, ehe wir uns zum Abendessen wieder trafen. Jetzt war eher Spritzerzeit, haben wir schon mal erwähnt, dass sie hier Weißweinschorle sagen? Wurscht. Es begann das DFB Pokal Halbfinale Bayern München gegen den BVB 09. Das Match war spannend. Jedoch waren die im Lokal anwesenden Bayern Fans nicht wirklich amused, als das Team des BVB 3:2 gewann. Am nächsten Tag gings wieder heim.

Resumee: Wir hatten alle unseren Spaß, Trainer Peter sowieso. Sämtliche Trainer, Werkstattteam und alle andern Mitarbeiter, alle freundlich, nett und zuvorkommend. Es gibt kein Problem, dass nicht gelöst wird. Das Training war sehr anstrengend aber du lernst hier ziemlich viel, dass du jeden Tag offroad und auch onroad brauchen kannst. Das Training ist für Anfänger sowie für Fortgeschrittene gleich fordernd. Im Nachhinein betrachtet sind wir froh, dass es geschneit hat, denn bei unseren Schweiß- und Adrenalinausschüttungen, möchte ich nicht bei 30 Grad hier fahren.

Mehr Infos unter: www.enduropark-hechlingen.de

 

R.I.G.P.E.K. bestand diesmal aus Inschinör, Günta, Präsi, Enzo Koks und als Gast Sigi H.

Bericht.: Präsi