RIGPEK Banner

R.I.G.P.E.K. ohne R., P. und K.
oder
diesmal machen wir S.I.E.G.
06. – 19. August 2016

Inschinör berichtet

Da Ruz, Presi und Koks dieses Jahr leider nicht mitfahren können, besteht die diesjährige Ausfahrtsgruppe aus Inschinör, Günta und Enzo. Zusätzlich hat sich Sigi alias Boküs (da er ja Koch ist), durch brave Fahrweise auf Asphalt und Offroad, als Mitfahrer qualifiziert. Außerdem is a leiwander Bursch und passt gut zur Truppe. Daher auch der diesjährige Name S.I.E.G. für Sigi (Boküs), Inschinör, Enzo und Günta.  smiley


Tag 1:
Schwechat nach Uzice (Serbien) ins Hotel Slatoborsko Noc, Abfahrt 07:45, Ankunft 18:22, 764km

Traditionell treffen wir uns um 07:00 am Gerberweg und bekommen von Sabina Kaffee und Kuchen kredenzt. Als Boküs ankommt, entdeckt Günta eine etwa 10mm breite und gut 6mm tiefe Längsrille auf dessen nagelneuen Heidenau K60 Scout.

Wir alle wundern uns über dieses neue Profil, kennen wir noch nicht. Die Typenbezeichnung ist die gleiche wie bei uns, nur die Rille ist neu…

Nach eingehender Begutachtung und viel Schauen entdecken wir, dass die eine Flanke der Rille etwas ausgefranzt ist, sieht nicht original aus. Weitergehende Untersuchungen ergeben, dass sich eine Schraube vom nicht originalen Innenkotflügel gelöst und die Mutter der Schraube eine saubere Nut in den Reifen gefräst hat. Der Kotflügel ist auch ganz verschmolzen. Da sich die Schraube nicht mehr anziehen lässt, die Halterung des Kotflügels aber gebraucht wird da die Schrauben mit denen sie an der Schwinge befestigt ist sonst zu lang sind, wird die Halterung einfach abgeflext und wieder montiert. Alles fertig, wir können aufbrechen.
Innige Verabschiedung von unseren Frauen und von Ruz und Roman (Kassier des MRC Schwechat Die Echt´n), die zur Abfahrt winken gekommen sind.

Wir werfen uns auf A4 und fahren ohne Vorkommnisse über die Grenze bei Nickelsdorf nach Ungarn. Das Navi kündigt einen Stau in einigen Kilometern an, Verzögerung 15 Minuten.
Kurz vor Györ wird der Verkehr langsamer und kommt kurze Zeit später zum Erliegen. Wir schwindeln uns teils zwischen den Kolonnen, teils am Pannenstreifen vorbei bis zur Abfahrt Györ. Hier hält uns ein Polizist an, aber nicht um uns zu strafen sondern um die vor uns nach der Abfahrt wendenden Autos auf die Abfahrt zu lotsen. Nach einigen Autos dürfen wir auch runter und brennen die sich vor Györ aufbauenden Kolonne nach Strich und Faden her. Wir fahren durch die Stadt und kommen danach wieder auf die Autobahn. Danach geht’s ohne Verzögerung bis auf die Umfahrung von Budapest wo wir tanken und einen Kaffee nehmen. Anschließend dauerts noch etwa 1 Stunde bis wir bei Szeged die Grenze nach Serbien überqueren. Überraschenderweise ist auf diesem normal stark befahrenen Übergang so gut wie nichts los. Aufenthalt keine 10 Minuten. Kurz vor Novi Sad nehmen wir erneut einen Kaffee und tanken die Mopeds auf. Auf Höhe Belgrad verlassen wir die Autobahn und fahren über stark befahrene Bundesstraßen Richtung Cacak. Dann habe ich eine nette Passage über die Berge geplant, leider ist dort oben Nebel. Wir mühen uns durch die Suppe und tanken noch einmal vor Uzice.

Wir erreichen das Hotel, duschen und packen uns zusammen Richtung Essen. Im Restaurant steppt der Bär, eine riesige Feier zur Geburt eines Kindes. Die serbische Band gibt ihr Letztes, sowohl gesangstechnisch als auch von der Lautstärke her. Unmöglich sein eigenes Wort zu verstehen, selbst vor der Tür. Zum Glück gibt uns die Dame bei der Rezeption zur verstehen, dass das Restaurant für die Feier geschlossen ist, aber im Keller ist ein Pub mit Essen. Wir bestelle Spritzer und Tschiwawerl, pipifein! Beim Schlafengehen regnets ganz schön…

 

Tag 2:
Uzice (Serbien) nach Kolasin (Montenegro) Mrdja Apartments, Abfahrt 11:40, Ankunft 17:30 bzw. 17:45 (Erklärung folgt wink), 240km

Der Tag beginnt akustisch gegen 5 Uhr. Es hört sich an als ob ein Zug vor dem Hotel vorbeifährt, es gibt dort aber weit und breit keine Bahntrasse… Der Zug ist aber irgendwie sehr lang, hört gar nicht auf… Es dauert eine Weile bis ich draufkomme, dass es sich um Starkregen handelt der auf das Blechdach des Hotels klopf, unglaublich laut! Ich schlafe dann noch einmal ein und wir treffen uns um 0900 beim Frühstück. Boküs hat den Zug auch gehört laugh
Der Regen wird nicht weniger und wir warten einfach zu. Die Dame von der Rezeption meint wir müssten die Zimmer zwar bis 11 Uhr verlassen, aber weil uns das Wetter so böse mitspielt, dürfen wir bis 12 Uhr bleiben. Wir vertreiben uns die Zeit mit blöd reden, Kaffeetrinken und Internetsurfen. Um 11:40 sind wir zur Abfahrt fertig und fahren über die stark befahrene Bundesstraße zur montenegrinischen Grenze. Die überschreiten wir nach einiger Wartezeit bei Bijelo Polje und folgen der E-763 bei wirklich viel Verkehr bis Kolasin. Hier sind die Bluetooth Helmsprechanlagen Gold wert. Wir überholen auf der letzten Rille yes.
Wir kommen gegen 1600 im Apartment an, packen aus und fahren gleich weiter um unsere Nachbarn aus Schwechat, die Familie Rasovic, im Elternhaus von Slavko zu besuchen. Dieses richten Slavko und Snezana seit Jahren her. Die Anreise erfolgt über die E-763 Richtung Podgorica und nach etwa 20km biegt eine äußerst dünne, zuerst asphaltierte, Straße den Berg hinauf. Die wird immer schmäler bis sie schließlich in einen Schotterweg mit Bachdurchfahrt und kurz vor Ende in eine steile Bergetappe mit großen Steinen mutiert. Wir kommen gut behalten an und halten auf der steilen, begrünten Auffahrt. Snezana und Slavko kredenzen uns Kaffee und einen Mörderteller mit lokalen Köstlichkeiten.

Wir sitzen in der Sonne, genießen die schöne Aussicht ins Tal, plaudern und die beiden freuen sich einen Haxn aus hier oben am Berg Besuch zu haben.

Nach einiger Zeit verabschieden wir uns herzlich und treten die Heimreise bergab an. Die Bikes wenden wir gemeinsam, weil sie steil bergauf stehen. Runter ist es interessanterweise einfacher und es kommt uns auch schneller vor…
Beim Heimfahren auf der E-763 geht’s mit mir durch, ich brenne unzählige Bürgerkäfige und LKWs her und erreiche Kolasin einige Minuten vor Günta und Enzo. Ich frage nach dem Verbleib von Boküs, die beiden schütteln nur den Kopf, er sollte ja schon da sein? Ein Anruf auf seinem Handy offenbart, dass es sich im Ort ein bissal verfahren hat, Minuten später ist er schon da.
Wir duschen und gehen in die nahegelegene alte Wassermühle, die zu einem Restaurant umfunktioniert ist, zum Abendessen. Nettes Lokal, urig eingerichtet und gutes Essen. Nach einigen Spritzern gehen wir ins Bett.

 

 

Tag 3:
Kolasin nach Kotor, Abfahrt 10:00, Ankunft 19:20, 321km

Da der Wetterbericht Niederschläge im Landesinneren vorhersagt, wählen wir die Küstenstadt Kotor als Ziel. Zuerst erneut über die E-763 Richtung Podgorica. Die Straße ist eigentlich eine äußerst kurvenreiche Bergstraße die gut 50km in einem teils sehr tiefen Canyon dem Fluß Moraca folgt. Unendliche Kurven, unzählige Tunnel, blaugrünes Wasser und beeindruckende Ausblicke, herrlich!
Wir tanken, streifen Podgorica und es geht Richtung Niksic. Auf halben Weg biegen wir ab in die Berge und es geht ins Hinterland. Enge Straßen, null Verkehr, dennoch vor jeder Kurve aufpassen ob da nicht einer mit Schwung entgegenkommt, was auch einige Male passiert. Rauchpause.

Es folgen Serpentinen über der Bucht von Kotor mit einem super Ausblick!

In der Stadt angekommen, setzen wir uns in ein Restaurant und genießen den Ausblick über den Hafen. Es ist spät geworden und wir brechen erst gegen 1600 Richtung Kolasin auf. Zuerst durch den Tunnel Richtung Tivat, danach die Küstenstraße nach Süden bis Budva. Der Berufsverkehr hat eingesetzt, es staut. Wir quälen uns durch die Nachmittagshitze…
In Budva gibt’s dann die neu ausgebaute Bergstraße Richtung Podgorica. Die aufkommende Müdigkeit ist wie weggeblasen, vom Fahrwind nämlich smiley. Wir besorgen es uns und den anderen Verkehrsteilnehmern aufs Feinstes! Die Durchfahrt Podgorica ist jetzt besser, es ist schon 1800.
Kurzer Stopp an der Tankstelle die wir schon am Morgen besucht haben, wir haben Durst. Zum Abschluss noch einmal die E-763 durch den Canyon der Moraca bis Kolasin das wir um 19:20 erreichen. Duschen und erneut in die alte Wassermühle. Hunger haben wir eigentlich noch nicht, das Essen in Kotor wirkt noch nach. Trotzdem bestellen wir Kleinigkeiten. Günta zum Beispiel eine montenigrinische Spezialität „Cicvara“. Eigentlich hat er ja gar keinen Hunger, will wirklich nur gaaanz was kleines. Cicvara stellt sich als gekochte, zerstampfte Erdäpfel, gemischt mit Brimsen und das ganze schön warm in einem Tontopf serviert. Oben drauf schwimmt gut 5mm Öl aus dem Käse… Wir helfen Günta und das Gericht schmeckt wirklich gut. Enzo meint a bissal a geräucherter Speck würd‘ gut passen blush Die Portion Cicvara hat geschätzt 5000 Kalorien. Um die wegzuarbeiten sollten wir die Mopeds morgen über die Berge tragen, den ganzen Tag aber! Wennst hart am Feld arbeitest, braucht sowas, uns macht das in einer Woche sicher hin…cool

 

Tag 4:
Kolasin, Matesevo, Bare Kralske, Andrejevica, M9 zur toten Grenze zum Kosovo, Peje (RKS), Grenzübergang Novoselle (RKS) zu Montenegro Rozaje, Berane, Lubnice, Kolasin,   Abfahrt 09:40, Ankunft 19:15, 240 geile Kilometer

Das Frühstück startet schon mit einer Überraschung. Unser Quartiergeber hat bei den Bikes festgestellt, dass 3 eine Art Schutzengel am Moped haben, nur eines nicht. Boküs bekommt eine kleine Plastikfigur in Form eines Manderls das eine Glühbirnme als Körper hat. Günta befestigt die Figur fachgerecht mit einem Kabelbinder aus seinem Werkstättenkoffer.
Das Essen ist deftig, das brauchen wir auch.

Das Wetter ist super!

Wir starten spät, ich hatte noch einige Telefonate mit den Kollegen in der Firma. Es geht über Nebenstraßen Richtung Matesevo. Enge Straße, schön in den Bergen gelegen. Wir fahren durch Streusiedlungen bis plötzlich ein Mann auf dem Weg steht und uns anhält. „Austria, come in, have a Schnaps!“ Wir beschließen abzusteigen und nehmen in seinem Zwetschkengarten Platz. Die Familie ist äußerst gastfreundlich und bringt sofort Kaffee, Wasser, Aronjasaft (ganz was Besonderes!) und Schnaps, den wir sehr nett dankend ablehnen.

Der Hausherr Igor stellt sich als Mitglied der montenegrinischen Gebirgsjäger (Militär) vor. Er war sogar in 2010 in Saalfelden bei unserem Bundesheer auf Ausbildung. Er lobt unsere Ausbildner in den höchsten Tönen, die weltbesten!!
Wir bedanken uns herzlich für die Gastfreundschaft und tauschen Aufnäher. Er gibt uns einen von den Gebirgsjägern, Günta ihm einen von der österr. Polizei und ich einen von den PSV Schwechat Sportschützen – alle sind begeistert.


Es geht weiter über Nebenstraßen bis wir auf die M9 kommen. Das Tempo wird schneller bis wir in Andrejevica über eine Brücke abbiegen und erneut auf eine Nebenstraße kommen. Die ist laut Navi noch immer die M9, führt aber „nur“ mehr zu einer gesperrten Grenze zum Kosovo. Wir überschreiten die Baumgrenze und haben wunderbare Fernsicht. Am Gipfel geht die gut asphaltierte Straße über Serpentinen steil bergab und im Tal kommen wir zu einer Brücke vor der quer ein montenegrinisches Polizeiauto steht. Aus dem Graben neben der Brücke kommen vereinzelt Grenzpolizisten die 2 verschiedene Uniformen tragen. 4 von Montenegro, 4 Kosovaren. Der Montenegriner fragt im brauchbaren Englisch nach unseren Pässen. Nachdem geklärt ist, dass wir welche mithaben, ist er, ohne sie anzuschauen, beruhigt. Er erklärt uns „hier gibt’s keinen Grenzübergang, keinen offiziellen“. Das klingt schon einmal nicht schlecht. Ein schlaksiger Kosovare übernimmt im besseren Englisch das Wort und fragt ob wir sie mit unseren GoPro-Kameras aufgenommen haben. Das verneinen wir natürlich ;-) Es folgt die Frage wo wir hinwollen. „Eigentlich nur bis zu dieser Brücke um einen Fuß in den Kosovo zu setzen und wieder umzudrehen“. Nachdem sich Günta als Kollege deklariert wird die Unterhaltung flüssiger. Die 8 sprechen sich untereinander ab und präsentieren nach einigen Minuten das gemeinschaftliche Ergebnis. „Wir haben uns geeinigt, dass ihr nette Leute seid, die nötigen Dokumente mithabt und ohnehin gleich wieder ausreisen wollt, ihr dürft weiterfahren. Das ist ein gemeinschaftlicher Beschluss unserer beiden Teams und hiermit offiziell“. Sie haben dann aber noch Bitten: „Ihr habt uns hier nie getroffen, ihr dürft hier nicht mehr zurückfahren und bei der Ausreise dürft ihr nicht sagen wo ihr in den Kosovo gekommen seid!“ Das klingt für uns nach einem fairen Deal, mögliche Schwierigkeiten bei der Ausreise wird Günta für die Gruppe klären :-)
Wir fahren über die Brücke und die Straße geht gleich nach links weiter. Erst hier offenbart sich die „gesperrte“ Grenze. Wie wir vom Schlaksigen erfahren, haben hier die KFOR Soldaten, eh Österreicher, Panzersperren platziert um den illegalen Grenzübertritt zu stoppen. Die Betonblöcke sind fast unüberwindbar.

Rechts die Felswand der Schlucht, links der Abhang zum Fluss. Einzig zwischen zwei der Blöcke ist gerade genug Platz um mit unseren GS’n durchzukommen. Von Güntas Adventure müssen wir die Seitenkoffer händisch vorbeitragen. Danach helfen wir uns gegenseitig durch die Engstelle. Die GoPros laufen natürlich weiter :-).
Eigentlich haben wir nie damit gerechten durch den Kosovo zu fahren, weil hier keine grüne Versicherung gilt. Eine eigene Versicherung ist abzuschließen. Jetzt muss ich die Route umplanen, sehr gerne! Es folgt eine Schotterstraße die in eine gut befahrene Bergstraße mündet, gleich ums Eck gibts ein Wander- und Schigebiet (Boje). Die Straße führt uns nach Peje. Hier nehmen wir Kaffee und Wasser in einem Tschocherl dessen Wirt perfekt Deutsch spricht. Er hat lange Jahre in Heilbronn, Deutschland gearbeitet. Hier lernen wir, dass auch der Kosovo als Landeswährung den €uro hat, interessant. Weiter geht’s durch Peje. Hier gibt’s keine Ampeln, dementsprechend ist das Verkehrschaos perfekt. Jeder fährt wie und wo er will, auch gegen die Einbahn! Wir umfahren den Stau über Nebengassen und sind froh die Bergstraße Richtung Grenze in Angriff nehmen zu können. Kurz vor der Passhöhe kommen wir um eine Spitzkehre und sehen 200m vor uns einen Sattelzug den Berg hinunterkommen. Nichts Aufregendes, wäre da nicht der zweite, mit Holz voll beladene, Sattelzug der den anderen gerade mit Vollgas überholt. Unsere Augerl treten aus den Höhlen und kleben am Visier. Sofort rechts ran und Platz schaffen, viel Platz ist dort nicht!! Der Überholvorgang endet zum Glück knapp vor uns! Ob er es bis zur Kehre derbremst hat wissen wir nicht.
Die kosovarische Grenze kommt und wir passieren sie, zur Freude aller, ohne Vorkommnisse.

12km weiter kommen wir zur montenegrinischen Grenze wo uns die Grenzer gelangweilt passieren lassen – gut gegangen :-)
Wir fahren über Bundestraßen nach Berane wo wir dem Navi folgend rechts in eine Nebenstraße bergauf abbiegen. Wir wundern uns noch über das Straßenschild an der Kreuzung wo Kolasin zwar angedruckt, aber bis auf die beiden Buchstaben „in“ abgeklebt ist. Es folgt eine pipifein ausgebaute Rennstrecke. Neuer Belag, neue Leitschienen, null Verkehr, wir sind begeistert! Nach 20km endet die neu ausgebaute Straße, die scheinbar irgendwann einmal nach Kolasin führen wird. Wir nehmen in einem kleinen Lokal Kaffee und Wasser und fragen die beiden Senioren auf der Terrasse obs hier eh nach Kolasin geht. „ja, 6km noch Asphalt, dann kommt Schotterstraße“. Die Beiden wundern sich über unser Grinsen, genau das was wir suchen :-) . Das Navi zeigt noch 32 Kilometer bis Kolasin. Wir wundern uns noch woher die Autos kommen die von da oben runterkommen bzw. wohin die alle in unsere Richtung fahren, wenn da oben nix is…
Wie versprochen kommt die Schotterstraße, aber ned wirklich Schotter sondern große, glatt abgefahrene Steine die aus dem restlichen Schotter rausschauen. Die GS’n schüttelts wie blöd. Es kommen noch einige Häuser auf einem Hochplateau, hier sind auch die Autos. Die Schüttlerei geht unentwegt weiter und der Weg wird enger und vor allem aber steiler! Garmin meint noch 24km und 25 Minuten Fahrzeit, wer‘s glaubt…
Über Funk wird beschlossen weiter zu fahren, soweit‘s halt geht. Wenn wir zurückmüssten, kommen wir ganz schön spät nach Hause.
Es beginnt zu regnen, erst a bissal, dann mehr. Wir bleiben kurz stehen und ziehen uns wenigstens die Regenjacken an. Boküs und ich lassen etwas Druck aus den Reifen, 1,5 Bar vorne, 1,8 hinten, Enzo und Günta bleiben bei 2,2 und 2,5. Der niedrigere Luftdruck verbessert den Komfort ungemein! Die Reifen „schlucken“ die Steine und es wir „gemütlicher“, wenn man das so sagen kann. Der Regen sammelt sich in den Fahrrillen und es kommen kleine Bäche auf uns zu. Die Steine werden extrem rutschig, es folgen einige „Versetzer“ bei denen es uns ganz warm ums Herz wird, der Adrenalinspiegel erreicht ungeahnte Höhen! Zwischenzeitlich gebe ich die noch zu fahrende Distanz durch bei der sich alle denken „na servas, so weit noch?“ Dem Garmin glauben wir hier nix mehr, die Durchschnittsgeschwindigkeit bewegt sich um die 10 Ka‘em’Ha, aber wenigsten die Route passt zur Straßenführung ;-)
Nach etwa 10km erreichen wir eine „einfachere“ Schotterstrasse. Kurzer Halt und gegenseitige Beglückwünschungen. Die Straße führt jetzt bergab und wir kommen bei einer Baustelle vorbei wo eine neue Bergstation für das Schigebiet „Kolasin 1450“ entsteht. Die Straße wird tiefer wegen der Bau-LKWs. Nach weiteren 5km erreichen wir den Parkplatz des Schigebiets wo wir wieder auf Asphalt stoßen. Kurzer Halt, Abklatschen mit allen und den Reifendruck wieder erhöhen. Gut is’s gangen, nix is gschehn!

10km ins Quartier, glücklich, nass, durchgeschwitzt und dreckig unter die Dusche. Erstaunlich wie ein bissal warmes Wasser in kurzer Zeit ansehnliche Burschen aus uns macht smiley
Ab zum Abendessen in den Ort. Suppen, Rasnici, gegrillte Leber, Pommes und für unsere beiden „süßen“ Boküs und Günta, erstmals Marillenpalatschinken.
Ein gelungener Tag, mit dessen Verlauf niemand gerechnet hat!
Da wir den Abschlussspritzer (mit 3 s) am Zimmer schon nach Mitternacht zu uns nehmen, gratulieren wir Enzo sehr herzlich zum Geburtstag. Darauf lädt er uns gleich für morgen zum Abendessen und Spritzern ein cool

 

Tag 5:
Kolasin, Matesevo, Bare Kralske, Andrejevica, M9 zur albanischen Grenze in Gusinje, SH20 bis Hani Hotit, Podgorica, Kolasin, Abfahrt 10:00, Ankunft 18:30, 240km

Der Tag beginnt mit Gliederschmerzen. Nicht ob der gestrigen Spritzer, sondern wegen dem Offroadteil. Es zwickt jedem a bissal, aber wir sind eisern und machen heute wieder offroad.

Es geht über die bekannte Anreisestrecke von gestern, Igor grüßen wir im Vorbeifahren, obwohl er gleich vom Sessel im Garten aufspringt und uns deutet reinzukommen. Wir haben keine Zeit, wir müssen weiter.


Bei der Ausfahrt von Andrejevica endet die Ortschaft optisch für uns, keine Häuser mehr. Wir beschleunigen wirklich nur etwas und rollen dahin. Nach einer Kurve kommt was bei jeder Ausfahrt irgendwann kommen muss. Ein Landgendarm springt aus dem Schatten unter einem Baum auf die Fahrbahn und hält mich an. Enzo bleibt gleich hinter mir stehen, die anderen weiter vorne. Der Beamte deutet Enzo gleich weiter zur vorderen Gruppe, auf die Art „du warst nicht gemeint, hier hast nix verloren!“. Ich nehme den Helm ab, lächle freundlich und warte auf eine Reaktion. Das Gesicht des bestens gekleideten Polizisten ist finster und grimmig. Er dreht sich um zur Motorhaube wo ich schon vorher die Laserpistole gesehen habe. Er zeigt mir stolz das Display des Auflauerautomaten, auf dem steht 78. Ich hebe nichts ahnend die Schultern und meine „und, im Freiland sind hier 80“. Das grimmige Gesicht verzieht sich zu einer triumphierenden Fratze und er schreibt „50“ in den Staub seiner Motorhaube. „ahso, Stadtgebiet? Schaut ned so aus…“ Er meint, „das sagen alle…“. Die Diskussion abwartend, Helm abnehmend, sich mit Dienstwappen, Ausweis und Aufnäher bewaffnend, kommt Günta auf uns beide zugeschlendert und stellt sich dem Offiziellen als Kollege aus Österreich vor und zeigt ihm sein Dienstabzeichen und den Aufnäher den er ihm übergeben will. Dieses nimmt die Dumpfbacke zwar wahr, spricht natürlich kein Wort einer anderen Sprache als Montenegrinisch, und sagt Günta genau in der Sprache und auch pantomimisch „schön, und? Kannst wieder zu den anderen gehen, ich beamtshandle jetzt den da…“. Günta nimmt alles wieder mit und zieht von dannen, netter Versuch mir zu helfen, aber „Kollege“ ist resistent gegen solche Sachen. Nun gut, ich frage ob er meine Papiere haben will, was er mit Kopfnicken goutiert. Ich zücke Führerschein, Zulassungsschein und die grüne Versicherungskarte. Er nimmt jedes Dokument genau in Augenschein, den Führerschein kippt er sogar gegen die Sonne... Sichtlich hat Güntas Auftreten doch Spuren in seinem Gewissen hinterlassen und der Gute sucht einen Ausweg aus der Situation. Ich reiche meinen Reisepass nach, der in einer Hülle von der IPA (International Police Association) steckt, schön mit der Vorderseite zu ihm. Na da erleuchtet sich sein Gesicht um einen Hauch und er fragt ob wir alle 4 von der Polizei sind? „Na sicher“
„Und, wo ist dein Dienstabzeichen?“ „vergessen, Günta hat als Einziger daran gedacht…“ Ich zeige ihm zum Abschluss noch den IPA Aufkleber auf meinem Windschild. Das gibt ihm den Rest, er lächelt, resigniert und meint „na gut, ihr seid alle Kollegen, passt gut auf und gute Reise.“ Danke Günta, hat geholfen!! yes


Wir fahren flott weiter auf der neuen M9 und erreichen Gusinje. Ein Grenzort im letzten Winkel Montenegros vor der albanischen Grenze. Hier nehmen wir einen Kaffee und Wasser.
Der Grenzübertritt gestaltet sich langsam, gespickt mit lustlosen Beamten und heiß ist es obendrein.

Günta zieht sich nach der Montenegrinischen Grenze seine Handschuhe an und wundert sich über einen kleinen Stich im linken Ringfinger, zieht den Handschuh wieder aus, glaubt sich an einer Naht gestochen zu haben und schlüpft noch einmal rein. Es folgt der nächste Stich. Handschuh wieder schnell aus und es fällt eine kleine Wespe raus. Jetzt ist alles klar, die Beulen am Finger wachsen schon. Schnell zur kalten Wasserleitung und kühlen. Nach kurzer Zeit fahren wir weiter, "geht schon" meint Günta.

Gleich nach dem albanischen Grenzhäuschen endet abrupt der Asphalt, sehr schön, das hält aber nur 2km. Wir kommen zur Weggabelung auf die SH20 wo enorme Erdbewegungen in Gange sind. Baumaschinen überall, stehen auch auf der Schotterpiste.

Wir warten einige Minuten und werden durchgelassen. Wir wühlen uns durch den von den Baumaschinen aufgeackerten, weichen Schotter und kommen nicht weit. Nach vielleicht einem Kilometer steht ein Bohrgerät auf der „Straße“ das Hangstützen bohrt, wir warten wieder in der Sonne, warm iss.

Endlich geht das Ding aus dem Weg und wir können weiter. Auf einer guten Stelle bleiben wir stehen und lassen Druck aus unseren Reifen, 1,5 vorne, 1,7 hinten.
So, jetzt freuen wir uns auf den Offroadteil. Enduro-Mode ein und looooos…
Es ist trocken, dementsprechend staub es hinter jedem Moped. Wir vergrößern den Abstand zwischen uns, Wind kommt auf und wir kommen gut weiter. Laut Internetberichten aus 2015 ist die Strecke etwa 80km lang, wobei die Albaner stark am Ausbau arbeiten, aber rund 40km Schotterpiste sollen noch übrig sein. Auf der gesamten Strecke herrscht starker Baubetrieb. Überall sind Maschinen und jede Menge Arbeiter am Werk. Es entstehen schotterbefüllte Gitterkörbe die als Hangstützen eingebaut werden, Brücken werden geschalt und betoniert und die Straße verbreitert. Eigentlich fahren wir unentwegt durch eine Baustelle. Wir nehmen in einem „Lokal“, dessen „Küche“ aus einem Baucontainer besteht, Kaffee und Wasser.

Die Temperatur auf dieser Höhe ist angenehm, wir genießen die staubige Umgebung und freuen uns auf den weiteren Verlauf des Schotters. Im „Lokal“ treffen wir albanische Auswanderer, die in der Schweiz leben. Sie sind von unten bis hier gefahren und meinen, dass der Schotter nur noch 10km reicht. Ab dann gibt’s eine schöne Straße. Wir hoffen auf mehr und verabschieden uns. Weiter geht’s durch die Baustelle, teils anspruchsvoll, teils schön schnell zu befahren. Zu unserer Enttäuschung ist nach etwa 3km Schluss mit lustig. Es folgt eine neu asphaltierte, breite Straße in deren Verlauf Straßenwalzen auftauchen. Der Straßenbelag wird weicher und es steigt deutlich Wärme vom Boden auf. Nach einigen Kurven entdecken wir den Ursprung. Eine Asphaltiermaschine blockiert die gesamte Fahrbahnbreite und macht neuen Belag.

Wir stellen uns, die Reifen schonend, auf den doch etwa 40cm breiten Schotterrand und warten auf bessere Zeiten. Die Maschine bewegt sich im Schneckentempo bergab, aber es keimt Hoffnung in uns. Der Verlauf des Schotterrandes wird in einigen Metern breiter, eine Chance auf Weiterkommen. Bergauf kommen Mopeds und reihen sich vor der Maschine ein. Wir staunen nicht schlecht als wir zwei vollbepackte 50ccm Vespas erkennen. Die Burschen haben noch was vor sich weiter bergauf smiley.


Die Lücke neben dem Gerät öffnet sich, die Vespas passieren und bleiben vor uns auf dem Schotter stehen. Na gut, wir grüßen die Burschen, machen halt über den heißen Asphalt Platz und passieren ebenfalls. Es geht weiter über eine pipifeine Rennstrecke. Hin und wieder überholen wir Baufahrzeuge, sonst ist niemand auf der Straße smiley. Wir bleiben kurz stehen und füllen mit dem mitgebrachten Kompressor „Normaldruck“ in unsere Reifen.

Danach gibt’s kein Halten! Die Geschwindigkeit wird prompt gesteigert und wir fräsen die Kurven mit lautem Freudenschreien über Funk :-) .

Die SH20 endet in Hani Hotit und es folgt der Grenzübergang zu Montenegro. Schon bei der Annäherung sehen wir zahllose LKWs und PKWs komplett unkoordiniert die gesamte Fahrbahn verstellen. Die Szene erinnert eher an eine riesige Massenkarambolage als an einen Grenzübergang. Wir erreichen das Ende des Chaos’s und warten hinter PKWs. Weiter vorne ist ein Uniformierter mit gelber Warnweste zu sehen. Ein dunkler Audi A8 mit schwarzen Scheiben drängt sich auf dem Gegenfahrstreifen durch das Gewühl. Der Uniformierte deute ihm nach vorne, uns auch. Wir folgen und enden erstaunlicherweise relativ weit vorne in der Schlange. 2 Spuren nach Montenegro, 2 Spuren nach Albanien. Wir werden in die linke Montenegrospur eingewiesen, hinter uns trotzdem ein LKW. Für den A8 wird sogar die Gegenspur gesperrt, sicher ein Bonse… Es hat 34 Grad, der Schweiß rinnt uns in die Stiefel. Endlich kommen wir durch und stellen uns bei der montenegrinischen Seite der Grenze an. Gleiches Prozedere, wobei die Ordnung hier passt! Es sind noch rund 20km nach Podgorica, danach folgt die bereits bekannt E-763 auf der wir erneut Kaffee und Wasser auf der Tankstelle von Montag zu uns nehmen. Auf den nächsten 70 Kilometern brennen wir dank Helmsprechgarnitur unzählige Fahrzeuge her, es ist eine Riesenhetz! Tanken kurz vor dem Quartier, zum Supermarkt um Wasser für die kommenden Geburtstagsspritzer am Zimmer zu bunkern, Wein haben wir schon, und zum Hotel. Dort noch kurz die Fußrasten von Bukös umgebaut, Touratech hat aber die falschen geliefert, die passen nur aufs Vormodell… wurscht. Günta entdeckt noch eine Schraube in seinem Vorderreifen, verliert aber keinen Druck. Daher bleibt er drinnen, ins Zimmer und Spritzer. Wir plaudern noch kurz am Balkon und gehen duschen. Danach geht’s ins gestrige Lokal „Slavija“, Platz 2 im Tripadvisor nach der Wassermühle die wir die ersten beiden Abende heimgesucht haben.

 

Tag 6:
Kolasin, Biograder Nationalpark, Mojkovac, Tara Conyon, Kolasin, Abfahrt 11:30, Ankunft 17:00, 140km

Ob der gestrigen Performance anlässlich Enzo’s Geburtstags, kommen wir heute nicht so richtig in die Gänge. Außerdem zieht es zu und beginnt leicht zu regnen.

Das Frühstück dauert etwas länger und wir sind gegen 9 Uhr entschlossen heute nicht zu fahren. Ab ins Bett, YouTube, Nachrichten online lesen, Wettervorhersage anbeten usw. Um 10 kommt Günta und meint draußen scheint die Sonne, fahren wir eine Runde. Ins Gwand und runter zu den Bikes. Ich habe gestern noch eine kurze Runde in den Biograder Nationalpark mit schönem Offroadanteil geplant. Nach einer halben Stunde erreichen wir die Bezahlstation des Nationalparks. 3 €ulen pro Person und nach kurzer Fahrt erreichen wir den See, Startpunkt für viele Wanderer.

Wir begutachten den Schotterweg der aus großen, glatt abgeschliffenen Steinen besteht, die vom vergangenen Regen nass und rutschig sind. Ich geh den Weg ein Stück bergauf und es wird steiler. Gemeinsam beschließen wir es nicht herauszufordern und stattdessen in den Tara Conyon zu fahren. Die Straße windet sich gut 40km entlang der Schlucht, ist teilweise in die Felswand gesprengt und es gibt einige, wie immer unbeleuchtete, Tunnel. Die Aussicht ist genial! Bei der Hälfte der Fahrstrecke beginnt‘s zu tröpfeln und das Regengewand wird angelegt. Wir erreichen die imposante Brücke über die Tara, überqueren sie und der Regen hat aufgehört.

Die Schlucht darunter ist 150 tief, Wahnsinn. Auf der anderen Seite gibt’s einen kleinen Parkplatz, einige Standln mit Klumpert und einen schönen Ausblick auf die Brücke. Ich will den Copter rausholen um schöne Aufnahmen vom Canyon und der Brücke zu machen, es beginnt aber wieder zu regnen. Der Copter bleibt im Topcase, wir stellen uns unter ein Dacherl eines Standls.

Wobei, nicht alle stehen dort, einer hat‘s nicht notwendig, da Sonderausrüstung eingepackt smiley

Der Regen wird stärker und wir sehen schon, das wird wohl nicht so schnell aufhören. Keine 20m weiter sehen wir die Terrasse eines Tschocherls die mit großen Schirmen bestückt ist. Drinnen sitzen wollen wir nicht, weil wir alles wieder ausziehen müssten. Die Terrasse ist fein und bietet einen schönen Ausblick auf die Brücke. OK, es regnet halt, aber unter den Schirmen ist es trocken.

Das Gewitter wird stärker und es donnert auch anständig. Wir plaudern, vertreiben uns die Zeit die Kunden der lokalen ZIP-Line (Stahlseil das über den Canyon gespannt ist. 800m lang und an der tiefsten Stelle 152m über dem Fluss) die natürlich komplett durchnässt ankommen. Günta und Enzo spielen sich mit dem am Handlauf des Geländers entlang fließenden Bächleins, legen neue Verbindungen, bauen Dämme und analysieren dessen Verlauf, wie spielende Kinder, einfach eine nette Zeit die wir wartend überbrücken. Der Donner wird lauter und es folgen Blitze die das gesamte Tal erleuchten, gar nicht so weit weg. Nach Kaffee, Tee und Wasser hört der Regen auf und wir treten die Heimreise an. Diese verläuft ohne Regen, einzig die Straßen sind nass. Im Quartier läuft dann Enzo in der Unterhose auf den Balkon, erkennt, dass es draußen kalt ist und läuft mit den vom nassen Teppich auf dem Balkon feuchten Füssen ins Zimmer. Gleich nach der Tür rutscht er anständig aus und landet mit gespritzten Beinen auf der rechten Kniescheibe, autsch. Hier ist zu vermerken, dass wir bis dahin keinen Tropfen Alkohol getrunken haben!! Enzo liegt am Boden, ich möchte helfen, aber er meint „mir is schlecht, lass mich einfach!“. Nach kurzer Erholungsphase liegt er im Bett und wartet ab bis die Schmerzen weniger werden, das Knie ist sauber geschwollen. Nach dem Duschen ists schon a bissal besser und wir gehen erneut ins Slavija, das Essen hier ist gut, reichlich und das Preis/Leistungsverhältnis passt. Güntas Finger juckt jetzt, aber tut nimma weh.

 

Tag 7:
Kolasin, Durmitor Nationalpark, Pliva Canyon, Kolasin, Abfahrt 09:15, Ankunft 18:35, 243km

Nachdem wir gestern müde und schon gegen 22 Uhr im Bett waren, sind wir heute top ausgeschlafen. Enzos Knie tut noch weh, „aber am Moped wird’s schon gehen“ meint er. Nach dem Frühstück fahren wir raus auf die Bundesstraße und gleich rechts in ein schmales Tal. Dort geht’s über eine schmale Straße bergauf, das Wetter ist bedeckt, kalt, aber es regnet nicht. Am Ende des Tales wechselt Asphalt zu Schotter, juhuuu!

Es folgt ein anständiger Aufstieg über mehrere Serpentinen bis wir nach gut einer halben Stunde ein Hochplateau erreichen.

Die Temperatur fällt von anfänglich 12 Grad im Tal auf 5,5 Grad am Berg. Wir halten kurz, wegen der Temperatur wirklich kurz, um die in den Wolken versunkene Landschaft zu bestaunen und eine zu rauchen, also Günta und ich.

Der Wind ist anständig, die Temperatur niedrig, wir fahren weiter. Es geht über die Hochebene mit sagenhaften Eindrücken. Leichter Nebel und, da wir hier schon auf 1650m sind, baumfrei und leicht hügelig, sehr schön!

Wir fahren auf der anderen Seite runter, die Wege sind hier perfekt. Unten erreichen wir die Bundesstraße und nehmen einen Kaffee, 4 Kaffee mit je einem Glas Quellwasser 2€!

Danach geht es in den Durmitor Nationalpark. Eine pipifeine Bergstraße die sich über unzählige Kurven mit beeindruckenden Aussichten auf einen 1905m hohen Pass schraubt.

Danach kommt eine etwas tiefer liegende Hochebene mit Kuh- und Schafherden. Natürlich stehen die zeitweise auf der Straße und natürlich hinter uneinsehbaren Kurven. Vor dem nächsten Pass sehen wir Radfahrer die schwer vermummt runtergerollt kommen. Naja, bei 7 Grad mit gutem Tempo bergabfahren, da brauchst an Kälteschutz! Wir verstehen nicht, wie man sich das antun kann, aber unsere Offroadabschnitte und die langen Tagestouren verstehen viele Mopedfahrer auch nicht JDie Straße führt uns durch mehrere Tunnel, natürlich unbeleuchtet und mit Kurve drinnen. Der Höhepunkt ist dann einer der eine Spitzkehre drinnen hat, und in eine T-Kreuzung mit einem anderen Tunnel mündet, unbeleuchtet – eh kloar J.
Wir erreichen den Pliva Canyon mit seinem türkisgrünen Wasser, sehr schön.

Nach einem weiteren Kaffee nehmen wir Bundestrassen, einen weiteren Kaffee und dann Nebenstraßen. Auf einer abgelegenen Bergstraße meint Günta „willst da ned eine Runde fliegen, Wetter passt, Wind ist endlich auf keiner?“ Der DJI Phantom 3 Advanced wird gestartet und wir machen einige Aufnahmen von uns und der Umgebung. Danach stelle ich den Copter neben eine Spitzkehre und wir fahren daran vorbei, geile Aufnahme (ab Winter 2016/17 auf der Homepage zu sehen).


Nach weiteren 30km sind wir glücklich und mit einem breiten Grinsen im Quartier. Zum Abschluss einen Spritzer am Balkon, Enzos Knie wird langsam blau, und noch einen. Heiß, wegen der niedrigen Temperatur unter Tags, ganz heiß duschen! Dann ab ins Slavija, wie die letzten 2 Tage auch schon, das Essen hier ist einfach gut!

 

Tag 8:
Kolasin, Mojkovac, Tara Conyon, Berge Richtung Pljevlja, Abfahrt 10:00, Ankunft 18:30, 200km

Frühstück und auf die Räder. Den ersten Teil der Tour bis zur Brücke über die Tara sind wir schon am Donnerstag gefahren. Heute ist das Wetter perfekt und wir wollen einige Copter-Videos drehen, die Brücke ist ein ideales Objekt dafür! Der Weg dorthin ist kurvenreich und kurzweilig smiley. Nach der Brücke wird geparkt und der Copter in Betrieb genommen. Mit dem kommt man zum Blickwinkeln die noch keiner gepostet hat, sensationell!

Danach nehmen wir einen Kaffee und Wind kommt auf. Zum Glück sind die Copter-Videos schon im Kasten! Danach geht’s über eine schmale Straße rauf, immer weiter. Nach einigen Kilometern kommt der Schotter, der Reifendruck wird abgesenkt, endlich. Der Schotter hält dann auch 20km lang! Es geht über schmale Wege, teils ganz schön steil und mit großen Steinen übersäht, bis auf eine Hochebene wo Landwirtschaft betrieben wird.

Hier in Montenegro ist es ja sehr hügelig, daher wird jede gerade Fläche für Landwirtschaft genutzt. Wir erreichen nach einigen Wasserlöchern und Waldpassagen wieder eine Straße. Ich suche mir am Navi auf der OFM Karte, die ist übrigens echt gut und frei erhältlich, die nächste Passage raus die als Mountainbike Route gekennzeichnet ist. Diese Wahl stellt sich im Verlauf dieser Reise als echter Bringer heraus. Mountainbikewege sind abseits der Hauptverkehrsrouten und hier immer ohne Asphalt, perfekt! Es folgen erneut 20km Schotter, der diesmal aber anspruchsvoller ist. Manche Abschnitte sind sehr steil und vom Regen der Vortage anständig ausgewaschen und weich. Als wir die Straße erreichen sind wir trotz 18 Grad Temperatur schön verschwitzt. Einen Kaffee und ab ins Quartier. Duschen und ins Slavija, der Wirt zählt uns schon zu den Stammgästen smiley. Danach zurück ins Quartier um die interessanten Filmszenen des heutigen Tages zu begutachten, wir haben viel erlebt!

 

Tag 9:
Kolasin, Matesovo, Verusa, Rikavacko Jezero (See), Korita, Orahovo, Podgorica, Kolasin, Abfahrt 10.00, Ankunft 20:00, 158km

Heute haben wir eine kurze Runde mit schönem Offroadanteil vor. Über Nebenstraßen bis Verusa, wo der Schotter beginnt. Wir senken den Luftdruck an den Bikes und es geht gemütlich an den Berghängen entlang, mit schönen Ausblicken und wunderbarer Landschaft, bis auf 1800m.

Es folgt eine steile Serpentinenstraße bergab zum Rikavacko See. Die Abfahrt wird wirklich steil und erdig.

Nix für unsere Reifen, bergauf geht dieser Weg nicht, aber das wusste ich schon bei der Planung, die Höhenlinien auf der Topo Karte sind da sehr eng zusammen = sehr steil. Macht nix, auf der anderen Seite des Tals gibt’s eine andere Ausfahrt. Eine Schotterstraße die nicht so steil ist und auf Google Earth gut befahrbar aussieht. Der See unten ist sehr schön, rundherum ist eine kleine Streusiedlung und es laufen Kinder herum, idyllisch. Wir beschließen die Abfahrt bis zum See zu nehmen, die stellt sich nach der ersten Kurve als recht steil und schottrig heraus.

Unten am See ein paar Fotos mit Kühen und gleich wieder rauf zur Siedlung. Die Auffahrt hats in sich! Günta umrundet eine Kehre, kommt bis an den Rand raus und lässt zum Glück im richtigen Augenblick die Kupplung aus. Die Adventure macht einen Satz nach vorne und der drohende Absturz ist gerettet. Dem hinterherfahrenden Enzo drückts die Augerl bis aufs Visir, Günta ist ein Stuntman! Oben angekommen sind Günta und auch wir sehr froh, dass nix passiert ist! Günta lässt das überschüssige Adrenalin aus den Stiefeln, das dauert a bissal JAb jetzt sollte es einfacher werden, die andere Auffahrt aus dem Tal soll laut Google Earth nicht so steil sein. Es beginnt flach, aber schottrig. Der Weg windet sich langsam auf eine Bergflanke und wird steiler. Die Heidenau K60 Scouts graben stellenweise ganz schön, aber wir kommen voran. An einigen Stellen gibt’s gut 10cm tiefen Schotter der aus 30 bis 80mm großen Steinen besteht. Der Schotter kommt aus den Felshängen und rollt dort direkt auf den Weg. Einige Kehren sind so schottrig und steil, dass wir anhalten und umsetzen müssen. In der Truppe rühren sich Sorgen ob wir das denn alles schaffen.

Es kommt wie es kommen muss, es wird schlimmer. Der Berg ist nicht extrem steil, aber der Schotter wird tiefer. Das Vorderrad verläuft sich regelmäßig und wir können die gewählte Linie nicht halten.

Das führt zu ungewollten Stopps entweder auf der Hangseite oder neben dem Abgrund. Aus dieser Position ist ein Wegfahren kaum möglich. 3 steigen ab und schieben den ersten an damit der überhaupt wegkommt vom Fleck. Dieser fährt bis zur nächsten Kehre, stehenbleiben, so dass die anderen auch einen Platz finden, Helm, Handschuhe, Jacke ausziehen und zu den anderen runterlaufen.

Das bei gleißendem Sonnenschein, 20 Grad und dünner Luft. Es kommt eine Kehre von der wir nicht wegkommen, eine leichte Krise kommt auf. Am Berg übernachten geht nicht, hier wird’s richtig kalt. Außerdem, was machen wir morgen anders? Bis hierher haben wir etwa 4km hinter uns gebracht und eine halbe Stunde gebraucht. Runter und auf der anderen Seite rauf geht auch nicht, da sind wir uns einig. Es gibt also keinen Plan B! Wir beginnen uns in der Kehre eine Startrampe zu bauen, hier ist es zum Schwungholen etwas flacher. Schotter unter dem Moped mit Füßen und Händen weggraben bis auf den festen Grund.

Vor dem Start die Strecke bis zur nächsten Kehre abgehen, Linie wählen und die Landezone in der nächsten Kehre festlegen. Einer von uns kommt mit um die einrauschende GS im Fall des Falles beim Stehenbleiben abzufangen. Runter zur Startrampe und komplett verschwitzt und ausgepowert anziehen und aufsitzen. Jetzt gilt’s! Gaaaas, nicht klammern am Lenker, Vorderrad laufen lassen, Rutscher am Hinterrrad abfangen, gewollte Linie halten, Landezone ansteuern, beten und nicht umfallen. Es glückt, der Erste ist oben! Nur noch 3 Kehren laut Navi, dann ist der höchste Punkt erreicht. Wir bauen die zweite Startrampe und beschließen, dass wir uns leichter tun, wenn wir die folgende Ideallinie auch vom tiefen Schotter befreien. Das dauert, ist höllisch anstrengend und es zehrt an unserer Kondition, die ohnehin enden wollend, eigentlich schon vorbei ist. Wir schaufeln wie die Irren, weil wir sehen, dass das erfolgversprechend ist. Das erste Bike erreicht das Zwischenplateau zur nächsten Kehre. Ausziehen und runter zu den anderen um zu helfen. Der Glutplanet gibt nicht nach und der Hang liegt richtig gut in der Sonne, was die ganze Aktion nicht vereinfacht. Wir teilen unsere Schokoladereserven auf, Wasser haben wir Gescheiten ja unten am See ausgetrunken, „san eh gleich oben, brauchma nimma“… Strecke nachbessern und ganz fest Daumendrücken für den Nächsten. Wenn der scheitert, wird’s noch einmal schwieriger! 2 Bikes oben, die Taktik funktioniert! Nachdem dann alle 2 Kehren geschafft haben, sind wir schon optimistischer was die Übernachtung im Quartier betrifft, die Frage ist nur wann wir dort ankommen. Von oben kommen zwei Montenegriner zu Fuß den Berg runter die wir befragen wie es auf der anderen Seite weitergeht. Die meinen „alles gut, da wird’s schön flach und der Weg ist gut befahrbar“. Das schürt unsere Hoffnungen! Es folgen die letzten beiden Kehren die wir mit der gleichen Vorgehensweise hinter uns bringen. Der letzte Kilometer hat nun drei und halb Stunden gedauert, unglaublich. Am Pass angekommen, sind wir fast euphorisch, aber nur kurz.

 Der nächste Abschnitt ist zwar flacher, der Schotter aber nicht weniger tief. Wo wir bei anderen Touren den im Boden fest verankerten Felsstufen ausweichen, sind wir jetzt froh diese zu finden, auch wenn‘s rumpelt wie blöd, aber es rutsch wenigstens nimma. Sollten wir die 2 Montenegriner von vor 2 Stunden noch einmal treffen… denen erzählen wir was! Wir kommen zu einer kleinen Siedlung mit optisch rudimentär zusammengezimmerten Holzhütten. Bikes abstellen, den Hang hoch, über den Zaun und zum Wasserschlauch. Da laufen einige Liter in unsere Kehlen und die Stimmung wird noch besser. Nach einiger Zeit erscheint eine ältere Bäuerin die uns ihr Einverständnis gibt in ihrem „Vorgarten“ Wasser zu trinken, DANKE!! Wir verschieden uns alle persönlich händeschüttelnd von ihr und sind richtig glücklich!
Es folgen 7km die teils erneut anspruchsvoll sind, aber großteils bergab gehen. Wir kommen nach Korita und es erscheint der heißersehnte Asphalt. Erstes Tschocherl um Kaffee und Wasser zu nehmen. Der Wirt meint so beiläufig „wo kommt’sn her?“ „von unten, vom See“ „aha, aus der Grube, übernachtet unten und heute rauf, gell?“ „nana, von Kolasin weggefahren, bei Verusa zu Mittag runter zum See und jetzt hier rauf“. Jetzt habe ich sein Interesse, große Augen schauen mich an, gefolgt von einem Blick auf unsere Motorräder und verständnislosem Kopfschütteln sad. „Sowas machen nicht einmal wir, selbst mit guten Offroad LKW nicht, schon gar nicht mit PKW, aber ihr seids ja noch eine Nummer schlimmer…“. Der Kaffee ist gut und das Wasser kalt, perfekt. Nach einer ausgedehnten Pause treten wir den Heimweg Richtung Podgorica an und kommen bei einbrechender Dunkelheit in Kolasin an. Als wir die Helme abnehmen, müssen wir alle lachen. Die Köpfe sind hochrot, fast 5 Stunden in der Sonne haben ihre Spuren hinterlassen. Abklatschen vor dem Quartier, duschen und zum Abendessen. Unsere gegenseitigen Erzählungen über die heutige Tour werden begleitet von reichlich Sprühwein…
Wir sind heute ganz wesentlich über unsere Grenzen gegangen, sind sehr glücklich es geschafft zu haben und das nix passiert ist und beschließen die für morgen geplante Tour nach Theth in Albanien auf den nächsten Besuch in dieser Gegend aufzuschieben, morgen geht nix!

 

Tag 10:
Kolasin, Mojkovac, Zaton, Beranje, Andrijevica, Matesova, Kolasin, Abfahrt 11:00, Ankunft 16:15, 143km

Frühstück wohlweislich auf 10 Uhr verschoben. Enzo und ich sind gegen 07.30 munter und packen, weil unser Zimmer für die kommende, ungeplante Übernachtung hier nicht mehr frei ist. Unser Quartiergeber hat uns beim Schwager ein Zimmer organisiert und wir bringen unser Gepäck rüber. Zurück um mit Günta und Boküs zu frühstücken. Heute drehen wir eine kleine Runde über Bundesstraßen in Ost-Montenegro. Wir gondeln im gemütlichen Tempo und genießen die Umgebung. Natürlich gibt’s Dank der Helmsprechanlagen hin und wieder geführte Überholaktionen bei denen sich die überholten Autofahrer die Augen zuhalten. „Die Jungs sehen nix oder sind Superman mit Röntgenblick…“ der Erste überholt und gibt die Verkehrslage nach hinten durch. Wenn kein Gegenverkehr kommt, wird überholt was geht smiley
Kurz vor Andrijevica stoppt uns ein Polizist mit einer geladenen Radarpistole. Da wir auf der Gegenfahrbahn stehen, müssen wir umdrehen. Der Uniformierte deutet mir, er meint nur ich bin betroffen. Papiere her und Günta kommt schon mit seinem Ausweis. Ich reklamiere die gemessenen 83 KaEmHa, er meint aber hier ist, für uns nicht erkennbar, Ortsgebiet. Sein Antlitz erhält sich als er einen österr. Polizeiaufnäher in Händen hält. Er fragt noch wohin, „Kolasin“, und wünscht uns eine gute Reise. Vorbei an den ortsansässigen Köhlern vor Kolasin wo wir die gemauerten Öfen bestaunen.

Wir erreichen unsere Stammtankstelle in Kolasin um 16.00 und fahren in die nun 2 Quartiere. Treffen um 17.00 in einem Pub in der „Fußgängerzone“ von Kolasin. Eine 150m lange Straße die 5 Bars bzw. Kaffee’s hat. Budweiser vom Fass und ins Stammlokal Slavija. Bericht vom Vortrag schreiben, denn gestern waren wir zu fertig. Das letzte mal die berühmten Popeci essen. Das sind Schweinsschnitzel mit Schinken und Käse belegt, gerollt, paniert und frittiert. Also unser Cordon Bleu, nur gerollt. Schmecken köstlich, mhhh…!

 

Tag 11:
Kolasin, Podgorica, Budva, Tivat, Abfahrt 09:00, Ankunft 12:15, 138km

Wir wollen etwas früher los um nicht in der größten Hitze an der Küste anzukommen. Wir verlassen Kolasin und verschieden uns von unserer sehr netten Quartiergeberfamilie bei 16°C. Die Anreise ist unspektakulär über die Bergstraße, natürlich mit einigen funkgeführten Überholaktionen, bis Podgorica wo es dann schon 28°C hat. Die Stadtdurchfahrt ist heiß, aber danach kommt ja die bestens ausgebaute Bergstraße Richtung Budva. Dort besorgen wir uns entsprechend, aber nie schneller als es wirklich geht J. In Budva bei 32°C angekommen, kommen wir in einen Mörderstau. Schritttempo immer um 2 Autolängen voran. Der Schwitz rinnt deutlich spürbar aus dem Helm in den Kragen, mischt sich dort mit dem Überschuss aus dem Rücken und endet ebenso deutlich spürbar in der Hose. Ich plane gschwind eine Alternativroute und wir nehmen eine Bergstraße im Hinterland. Nach etwa einer halben Stunde erreichen wir erneut die Küstenstraße und jetzt sind‘s nur mehr 12km bis ins Quartier. Ein mehrstöckiger Bau mit Apartments, direkt am kuscheligen Stadthafen. Ein Apartment ist bezugsbereit, das zweite erst in einer Stunde, wurscht! Wir parken unsere Bikes in der Garageneinfahrt und füllen diese damit genau aus, nicht einmal die Tür der Garage geht mehr auf. Der Quartiergeber meint „das passt“, uns auch. Alle in das eine Apartment, Taschen und Bekleidung abwerfen, Badehose und Handtuch ausfassen und ab zum Wasser. Gleich ums Eck ein Hotel mit davorliegendem Strand, Liegen und, wenigstens für Günta und mich, am Strand lebensnotwendigen Duschen! Kurz ins etwa 24,56378°C warme Wasser, wobei Günta meint „des hots nie ghobt, maximal 16°C“.
Abduschen, abtrocknen und in eine nette Bar. Dort offenes Bier und Spritzer bestellt, ich gehe zwischenzeitlich ein Lokal für den Abend suchen. Nach einem Rundgang durch die sehenswerte Marina, angeblich die teuerste an der ganzen Adria, ist klar, dass es in dieser Richtung kein Lokal gibt, welches unseren Ansprüchen gerecht wird. Einige überkandidelte Hütten mit unaussprechlichen Speisen und Preisen wo sicher das Komma verrutscht ist, nach rechts nämlich. Ich finde dann direkt an unserem kuscheligen Fischerhafen ein schönes Lokal mit einer ansprechenden Speisekarte und nettem Ambiente. Günta und Boküs nehmen am Abend ihre 7 Zwetschken und beziehen ihr Zimmer im 2ten Stock mit Balkon und Ausblick auf den Hafen. Danach geht’s in Lokal „Volat“ wo wir fürstlich bedient werden und sehr gut essen! Bericht schreiben, Filme und Fotos kopieren, noch einen Spritzer und ins Bett.


 

Tag 12:
Tivat, Herzeg Novi, Dubrovnik, Neum, Ploce, Zadar, Karlobag, Abfahrt 08:00, Ankunft 16:15, 483km

Gestartet nach dem Frühstück, welches es enttäuschender Weise im Quartier nicht gegeben hat! Enzo hat aber gleich gegenüber das Lokal geentert und Frühstück sichergestellt, pipifein! Hier sieht „Mann“ erst was ein im Zimmerpreis inkludiertes Frühstück wert ist, im Lokal dann doch 35€…
Wir fahren bis zur Fähre, über den kurzen Abschnitt der die Bucht von Kotor abkürzt, und weiter zur Grenze. Gar ned wenig los dort, obwohl wir ja früher los sind als Günta gewohnt ist…. -> näxte Zeile…

So, jetzt ist ein Zwischenabsatz notwendig:
ich schreib nur 800GS – die er ja bis zur nicht selbstverschuldeten Schrottung im Mai auf der Heimreise von Sardinien nimma hat. Bis dahin war bei den  R.I.G.P.E.K. Ausfahrten jeden Morgen die Devise – „null achthundert, gemütlich Scheissen“ – eben für 800GS. Günta kann gleich nach dem Frühstück, das er niemals fahrbereit, sondern immer in kurzer Hose zu sich nimmt und danach die hygienische Servicestation (Toilette) aufsucht, nicht gleich los. Nachdem er jetzt die aus einer quasi Notlage frisch gekaufte R1200GS Adventure hat, sind wir sehr froh, dass wir neuerdings nicht erst nach 12 Uhr wegkommen laugh.

Weiter bis zur montenegrinisch – kroatischen Grenze, die wir mit ein bissal Vorschummeln bald überschreiten. Vorbei an Dubrovnik bis Ploce wo wir die Autobahn nehmen. Unterwegs Kaffee für uns, Benzin für die Mopeds. Bei Zadar fahren wir ab auf die Küstenstrasse, machen in der Kurvenbar (Florida Grill) Halt für einen Kaffee und kommen nach einer super Kurvenhatz in Karlobag an. Handtuch und Badehose ausfassen und einen Sprung ins deutlich kühlere Meer als in Tivat. Abtrocknen, Duschen im Zimmer (weils ja dort am Strand zum Leid von Günta und mir keine gibt..), Umziehen und in die, von vorhergehenden Aufenthalten gut bekannte, Pizzeria Susanj. Gut gegessen und ab ins Bett.   

 

Tag 13:
Karlobag, Gospic, Zagreb, Maribor, Spielfeld, Route69, Abfahrt 10:00, Ankunft 16:15, 370km

Kaum was zu erzählen. Start in Karlobag, wo wir gleich tanken. Danach auf die kurvenreiche Straße Richtung Gospic, wo wir die Autobahn entern. 300km Bandl mit einem Tankstopp und Kaffee. In der Route 69 werden wir sehr freundlich von der Wirtin Martina (Tochter vom Walter) mit Schilcherspritzer empfangen. Ab ins Zimmer und duschen. Im Vorfeld haben wir ja Backhendln bestellt, die werden jetzt zu unserer großen Freude kredenzt. Wir nehmen noch „einen“ Spritzer und plaudern nett mit Walter und Martina.

 

Tag 14:
Route69, Graz, Schwechat, Abfahrt 10:30, Ankunft 13:15, 254km

Am Morgen regnet es vor und während des Frühstücks, als wir fertig sind hört es auf. Trotzdem ins Regengwand, weil die Straßen ja noch nass sind. Aufs Bandl, Tanken und Kaffeetrinken und ab nach Hause. Auf der Strecke ist es dann trocken und warm.

 

Wie würden wir Montenegro beschreiben, wenn uns wer fragen würde:

.) nur Berge, egal wohin man fährt gibt’s super Bergstraßen und unendlich viele Offroadstrecken.
.) die als Mountainbike Strecken gekennzeichnete Wege der OFM Karte sind alle befahrbar, manchmal schwierig
.) auffallend viel rote Golf 2 und 3, jeder dritte Golf ist rot
.) egal wo wir als Gruppe stehen geblieben sind um zu Rauchen, Pinkeln oder sonstwas, egal ob auf einem Feldweg oder im Schotter am Berg, es dauert keine 5 Minuten und es kommt ein Fahrzeug vorbei, oft ein roter Golf smiley
.) überall gastfreundliche Leute, die dich jederzeit auf einen Schnaps einladen
.) am gefährlichsten auf der Straße sind die serbischen Fahrzeuge die vor und in uneinsehbaren Kurven überholen und selbst in der Kolone immer eine Fahrzeughälfte auf der gegenüberliegenden Fahrspur haben.
.) Kaffee gibt’s zu 90% nur türkisch, gemahlener Kaffee aufgegossen mit kochendem Wasser
.) Tara und Pliva Canyon sind sehenswert
.) freundliche Polizei, wenn sie auftauen.
.) gutes Essen und Trinken, günstige Preise
.) Zimmerpreise um die 20€ pro Person und Nacht
 

und wir kommen sicher wieder, dann aber hoffentlich wieder komplett als R.I.G.P.E.K.  !!