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R.I.G.P.E,K. united, oder : Endlich wieder zu sechst.

Hier eine kurze Vokabelinformation für die nicht österreichisch lesenden Leser über Wörter die im folgenden Reisebericht vorkommen. Sollten doch Vokabeln auftauchen die hier nicht erklärt werden, bitte mail an den Admin.

Bandl = Autobahn

Spritzer  = Wein mit Soda gemischt - um nicht Weißweinschorle zu schreiben, denn da hauts dem gestandenen Ösi die Sicherungen raus.

Soda = Wasser mit Kohlensäure versetzt

Weckerl - Brötchen

Telegram = kein Rechtschreibfehler sondern ein Handynachrichtendienst

Patschen = Platter Reifen

Bock = Motorrad

Gummiwurst = Reifenflickzeug

Gaasbock - nein, kein Motorrad sondern ein Ziegenbock

Übergangl = kurzer Regenschauer

Fleischlawerl = Fleischpflanzerl, Bullette, Frikadelle (da glaub ich immer, das ist ein Fisch)

Huankinda! Oasch Katzlmocha, Scheiß Tankstö - alte österreichische Schimpftirade

Pipm = Zapfhahn

ER ! = Vlad Tepes auch Graf Dracula genannt.

Donnerstag, 31.5.2018 - Tag 1

Während Inschinör, Günta und Enzo mit dem PSV in

Sardinien waren und bereits gen Norden fuhren, gingen wir, also Ruz, Koks und Präsi es in die komplett andere Richtung an. Während der Fahrt haben wir quasi null erlebt. Endlose Autobahn, die uns aufgrund Müdigkeit zum dreimaligen Anhalten zwang. Kaffee, Gatorade und weiter gings. Bei Arnoldstein fuhren wir endlich ab und über Bundesstraßen weiter. Über den Plöckenpass war die Straße ziemlich nass, sodass wir die Kurven und Haarnadelkurven, die in den Berg gehauen wurden, nicht wirklich genießen konnten. Gegen 15 Uhr sind wir in unserem Hotel Cella in Arta Terme angekommen. Ruz ist ein Kabel, die Zuleitung zum Navi, abgemodert. Koks bemühte sich redlich mit seiner Reparaturbox. Lötkolben raus und mit viel Geduld warm machen. Geduld ist eine Tugend die bei Ruz und Präsi nur ganz schwer zu finden ist. Daher wurde nach dem dritten Lötversuch das Ganze abgeblasen. Während Koks den Lötkolben modifizierte, hat Präsi das Kabel mittels amerikanischen Spezialwerkzeug abgemantelt, eine Öse in den bereits verzinnten feinen Draht gebogen, um die Schraube gewickelt und angeschraubt. Fertitsch! Koks: „Es zwa, Geduld Null, immer geht scho, geht scho!“ In dem Moment fuhr eine Gruppe Biker vorbei. „He de kemma, die Sardiniengruppe!“ Nicht alle haben uns gesehen und sind weitergebrettert. Nur der Schaffer Walter hat umgedreht, uns kurz begrüßt und gemeint, die anderen sind 30 km hinter ihnen und kommen eh bald. Das war dann auch wirklich der Fall. R.I.G.P.E.K. ist united. Nach dem ersten Spritzer trinken, Zimmer beziehen und duschen, sind wir alle gemeinsam in die 3 Minuten entfernt Pizzeria gegangen, Spritzer trinken und Pizza essen. Die Pizza war vom Allerfeinsten. Irgendwann schlafen und aus.               1 Tag: 515 km

 

 

Freitag 1.6.2018  - Tag 2

Italienisches Frühstück hat etwas Ähnliches wie Französisches. Ohne pimpen geht da gar nichts. Das Angebot beinhaltete Kaffee, weiße Weckerl und alles andere im Plastik eingepackt. Nur süß. Enzo hat gleich darauf verzichtet. Kurz darauf aufsitzen und los geht’s. Eigentlich noch nicht, denn wir singen der First Lady, die heute Geburtstag hat ein Lied und senden es via Telegram nach Hause. Wenn uns der Bohlen gehört hätte, wäre er freiwillig vom Dach gesprungen. Wir fuhren gleich mal auf die Panoramica delle Vette. Es geht am Wanderweg steil hinauf, voll geile Strecke, voll geile Aussicht. Eine ca. 2,5m breite Offroadstrecke. Wir kommen auf 1880m Seehöhe rechts um die Kurve rum. Da stehen eine Horde Mopeds. Bayern! Juchu! Doch leider hat die Hornet einen Patschen am Hinterreifen. Apropos Hornet, Respekt dem Jan, der die Hornisse hier raufgeprügelt hat. Doch jetzt steht er eher betroffen neben seinem Bock und hat bereits eine Gummiwurscht hinten drin – also im Road Pilot 2, nicht der Jan. Die Bayern meinen, sie haben das zum 1. Mal gemacht und sind sich nicht sicher ob die Wurscht hält. Wir können Jan beruhigen, die hält länger als sein Reifen. Wir haben uns bestens unterhalten, sie haben schon überlegt den italienischen ADAC/ÖAMTC zu holen, oder den Reifen ausbauen ins Tal, flicken und wieder rauf. (Werkzeug hamma aber nicht mit – nicht zu Ende gedacht).

„Haupts ihr kann Kompressor mit?“ „Na!“ „Nau mia scho“! „Na, des gibt’s jo ned. Die haum an Kompressor mit. Na, des glaub i ned!“ „Doch!“ „Na!“ „Oh!“ Also Inschinör ist dann mit dem Bike vorgefahren, angesteckt, angestoppelt und brrrrrrrrrrrr. „Wie hättets den Reifen ausgebaut?“ „Wiss ma ned“. „Nau mia hätten Nussn, Ratschn, Drehmomentschlüssel a mit.“ „Na“ „Doch!“ „Oh.“ Ruz: „I hob an Defi a mit!“ „Wos, an Defibrillator, des gibt’s jo ned.“ „Doch, waun de Batterie nimma wü, startens wir neu durch!“ Präsi: „Host du eigentlich des Intubationsset a mit Martin?“ „Jo, sicha“. Bei den Bayern ungläubiges Kopfschütteln. Nach einigen Fachgesprächen, tausend Mal Bedanken, kommen wir drauf, dass wir im selben Ort wohnen. Nau, do geht wos. Weiters bekommen wir noch die Info, dass zwei Kurven weiter ein Schneefeld ist. Sie haben schon zum Teil umgedreht. Gemeinsam, sind wir aber viele und so haben sich einige wieder umentschieden. So begann an schmalen Berggrat eine Umdreherei die ich selten gesehen habe. Die einen, die schon drüber waren fuhren weiter, die anderen drehten um, wir fuhren zum Teil hin, der Rest von uns drehte ebenfalls um. Kennts euch noch aus? Ich nimma. Also hin zum Schneefeld. Vor uns lag eine quasi Lawine, die sich trotz warmen Temperaturen ordentlich breit gemacht hatte und schräg über den Weg lag. Kurz das Feld begangen und mit den Füßen eine Spur gemacht. Der Erste traute sich rüber. Eine bayrisch-österreichische Streckensicherung links und rechts neben dem Bike. Der Fahrer am Bike, Erste, leicht am Durchdrehen mit dem Hinterrad. Unter dem Bike, drei Leute, über dem Bike zwei. Alle halten und ziehen. Geschafft. Adrenalin oben aus dem Jankerl raus. Die anderen lassen den Schweiß aus den Stiefeln. Los, Nächster. Insgesamt geleiten wir 3 Bayern von 8 übers Feld. RIGPEK überlegt noch. Inschinör und Günta wollen drüber, die anderen haben ja schon umgedreht, wie vorher beschrieben.  Wir leiten Julius und Günta genauso rüber und verabschieden sich.

 

Wir treffen uns im nächsten Ort auf einen Kaffee. Julius und Günta fahren vom Schnee weg, kommt ihnen ein Bike mit Sozius entgegen, schaut aus wie ein Kind. Kurz angehalten und Informationen weitergegeben. „Na schau ma mal“, meinte der Biker mit Kind. Unsere zwei Helden fahren weiter und bei der letzten Kurve, wo sich noch auf das Schneebrett sehen, blieben sie stehen und rauchten eine. Der Biker kam gut rüber, doch am Ende des Feldes blieb er stecken. Nach einiger Zeit des Nichtbewegens, haben Günta und Inschinör umgedreht und dann dem im Schnee festgefahrenen Biker rausgeholfen. Zusammentreffen von uns dann im beschriebenen Cafe. Gemeinsam nahmen wir dann gleich den nächsten Pass in Angriff. Über die gleichen engen Wanderwege kamen wir zum Lago di Sauris. Tiefgrün- geil.

 

Das Dorf in den Fluten des „Lago di Sauris“

Vor einiger Zeit wurde der „Lago di Sauris“ entleert, um Wartungsarbeiten an der 65 Jahre alten Staumauer, durchzuführen. Als diese in den 40er Jahren gebaut wurde, war sie die Höchste von Italien und die zweithöchste Europas. Aber es wurde ein ganzer Ortsteil La Maina geflutet und die Bewohner umgesiedelt. Beim Anblick des Stausees in Sauris - smaragdgrün schimmernd und idyllisch eingebettet zwischen den Bergen - legt auf den ersten Blick nichts die Vermutung nahe, dass er von Menschenhand erschaffen wurde. Seit 65 Jahren gibt es ihn - so lange, wie es auch die riesige Staumauer, die „Diga del Torrente Lumiei“, gibt.

Zwischen 1941 und 1948 wurden das Wasserkraftwerk für das Lumiei-Tal und die dazugehörige Staumauer erbaut. Weil zu dieser Zeit gerade Krieg herrschte und heimische Arbeitskräfte fehlten, wurden bei dem Bau rund 300 neuseeländische Kriegsgefangene involviert.

Ganz ohne Wasser werden die Überreste des kleinen Dorfes „La Maina“ wieder sichtbar.15 Familien und rund 60 Personen, vorwiegend Bauern, verloren damals Haus und Hof. Sie wurden umgesiedelt - weiter hinauf, auf einem Hang - mit Blick auf ihren Heimatort, der fortan vom Wasser bedeckt sein sollte.

 

Fotos machen und dann gleich in den Tunnel. Außen Sonnenschein und im Tunnel ordentlich Regen. Klingt komisch, ist aber so. Den nächsten Pass im Sichtfeld, kommen wir am Chiuso-schild vorbei. Umdrehen, umspeichern und den nächsten Pass. Uns entgegenkommende Biker machen uns mit Gestik klar, umdrehen. Was wir vorher nicht geschrieben haben, dass eigentlich der Pass mit dem Schneefeld zu Beginn der Straße ein fettes Allgemeines Fahrverbot Schild stand. Doch wer lesen kann ist eindeutig im Vorteil Gesperrt nur bis 31. Mai. Also, wenn wir umgedreht hätten, was hätten die bayrischen Freunde wirklich gemacht? Wir werden es nie erfahren. Wir fuhren dann am kürzesten Weg ins Quartier. Enzo und Ruz schlossen den Tag fahrerisch ab. Der Rest meinte, gegenüber auf dem Berg steht ein Kircherl, da müss ma rauf. Über 8 Tornanti geht’s relativ steil bergauf, eine Fahrverbotstafel wird großzügig ignoriert. Bis wir zum echten Fahrverbot kamen. Aus - Ende. Wir steigen ab und gehen die restlichen 58m zu Fuß weiter. Ein Superausblick über das gesamte Tal. Leider ist die Kirche, die Kapelle und der Glockenturm geschlossen. Das ist wie im Abfallcenter in Groß Enzersdorf, die haben auch nur ein paar Stunden in der Woche offen.

Die Kirche hat Sa. und So. geöffnet. Heute ist Freitag, super. Jetzt mias ma den gaunzn Schas wieder retour © Jimmy. Zuerst noch ein Gedanke. Hier oben am Berg gibt es rund um die Kirche Gräber. Jetzt der Gedanke: Wer trägt die Leichen da rauf. Und wenn, wie? Und muss man hier mit der Hilti das Grab ausheben? Das älteste Grab das wir sehen ist aus 1905. Aber auch junge Gräber gibt es hier. O.k. Schnell zum Spar, Wurst, Käse, Paprika kaufen fürs Frühstück. Im Hotel Essen eingekühlt. Wir duschen uns und treffen sich mit den Bayern, die zufällig im gleichen Ort auch noch wohnen. Zufälle gibt’s. Ein einmaliges Abendessen mit irrsinnig guten Gesprächen und Unmengen Sprit. „Schubs“ bestellt Kaffee Caffe coretto. Der beinhaltet im Häferl Kaffee auch einen Schuss Sambucca. Pfuu!“  Und dann gibts noch Schwertkämpfe...        Tag 2: 150km

Samstag, 3.6.2018 - Tag 3

Wir genießen ab 0800 das Frühstück mit Schinken, Käse, Paprika, Paradeiser. Um 0900 fahren wir ab. Studena Passa, unsere heutige Bergstrecke. Die Straße wird immer enger, der Weg schlängelt sich links und rechts durch den Wald, wirklich idylisch. Plötzlich müssen wir kurz anhalten. Eine Bergziege steht einen Meter über uns auf der Leitn mit den Vorderhaxen am Zaun und frisst die Blätter eines Baumes. Super, wir machen ein Bild, als Enzo heiser aus dem Äther schallt. „Ahhrrrgh, i hob mi gschreckt, i steh und schau dem Präsi beim Fotografieren zu und dann schau ich rechts, steht neben mir ein wilder brauner Gaasbock mit blaue Augn und schnaubt mi au. Oida, brrrrr!“. Wir lachen ins Mikro und fahren langsam weiter. Langsam darum, weil es vorne leicht staut. Almauftrieb! Wir lachen ohne Ende, denn Enzo schwitzt sich einen ab. Ca. 12 Kühe auf einer 2,5m breiten Straße. Wir müssen da durch, sonst sind wir im Sommer noch nicht am Studena Pass. Wir versuchen uns neben den Muhkullis vorbeizudrängen. Die Almbuben versuchen die Kühe auch auf eine Seite zu drängen, was nicht wirklich gelingt. Auch eine Kuh hat ihren eigenen Willen. Es geht so eine Weile weiter. Langsam kommen wir durch. Enzo ist seelisch am Ende, er hat bereits eine Kuh von hinten genommen, (…also, na…aus!) als er plötzlicher ins Mikro spricht: „Jetzt hot mi de Kua von links herbrennt!“ Wir lachen ohne Ende. Schließlich sind wir alle daran vorbei, es geht weiter. Kurz darauf waren wir auf 1550m und haben die Boxer abgestellt. 3 Kaffee Americano, 3 Capuccino.

Wir haben auch immer einen Blick auf das Wetterradar – wir schrammen immer am Rand vom Regen vorbei. Die Sonne sticht ziemlich. Auf der anderen Seite geht es traditionell wieder runter. Weiter ging es über das Dognatal. Unten ist zwar das Tal, doch wir schrauben uns 18km in die Höhe, also auch nicht genau. Die Strecke ist 18km lang. Die Seehöhe beträgt 1392m. Die Strecke war der Wahnsinn schlechthin. Die Straße mäandert zwischen alten Brücken, Häuserruinen und Tunnels durch den Wald. Der Ausblick ist herrlich. Wir bleiben oft stehen und fotografieren was die Karte hergibt. Wasserfälle säumen die Straße. Wir fahren auch über Brücken, ohne Wasser aber der Gedanke, wenn es hier regnet, was sich da abspielt ist schon gewaltig. Endlich sind wir oben. Der Ort nennt sich Sella Somdogna. Hier waren auch oder besser gesagt es sind immer noch Stellungen vom 1. Weltkrieg. Ein riesiger Wall mit Bunkern und Gängen. 10 min zum Gehen. Wir verzichten freiwillig. Wir machen uns aus, dass wir jeder wie er will runterfährt um zu fotografieren, filmen und Copter zu fliegen. Wir sehen eine Höhle in der Höhe. Die Drohne steigt nochmal um 262m auf und filmt den Eingang. Der eigentlich unspektakulär ist, schaut nur von unten so gut aus.

 

Ein Teil der Strecke beinhaltet acht 180° Kehren. Hier macht sich die Blicktechnik, die wir erst wieder am Rübenplatz aufgefrischt haben, bezahlt. Wir fahren langsam runter, Julius filmt das Ganze mit der Drohne. Weitere Filmaufnahmen 300 m talwärts . Neuere Brücken und Straßen überlagern uralte Wege und dementsprechend alten Brücken. Präsi fährt nochmal ein paar Kurven und Inschinör filmt. Weiter unten war ein eher breiter Platz, wo wir uns wieder trafen. Julius packte nochmal die Drohne aus und überflog nochmal die Schlucht, ehe es einen kleinen Schepperer machte und die Drohne versuchte mit den Rotorblättern eine Baumkrone umzusäbeln. Absturz. Sie kam auf einer ca. 6m hohen Stützmauer zu liegen. Julius elegant wie ein sibirischer Wüstenfuchs wuchtete seinen drahtigen Körper auf die Mauer „Auf der Mauer auf der Lauer liegt die kleine Drohne….dideldum“. Günter wollte ihm runterhelfen, doch Julius lehnte ab, „geh bitte geh weg, waun i owefoi…!“ Nachdem wir etwas mehr als die Hälfte unseres Schweißvorrates aus unserm Körper evakuiert hatten, konnten wir es kaum erwarten neue Horizonte zu entdecken.

 

(Logbucheintrag020620181401 Käptn, Guten Morgen) [Bona Ford Sierra ] Anmerk des Red. Um hier den Text voll inhaltlich zu verstehen ist es unabdingbar einen Liter Wein zu sich zu nehmen, wir haben zu dieser Zeit, als wir den Text zu Bildschirm bringen immerhin schon 8 Liter ( ottomordillo wino bianchi). Wo waren wir? Es ging bergab. Als wir wieder auf der Hauptstraße einbogen, stellt sich uns eine gefährlich, drohende Unwetterwolke entgegen. Die uns auf der anderen Straßenseite (Gott sei Dank) entgegenkommenden Biker waren alle auf der Flucht. Teils mit Regengewand, teils mit kurzer Hose und etliche Deutsche mit gelben Reflektorjacken. Einer machte noch eine komische Handbewegung und deutete nach oben. Was wollte er uns damit sagen? Etwa a) Oben ist der Himmel, oder etwa b) der Regen wird von oben kommen oder c) er machte einen auf Blitzableiter…. Wir wollten es gar nicht so genau wissen und hofften, dass wir vor dem Übergangl im Quartier sein werden. Na, was glaubt ihr? Eh klar. Bike untergestellt, schnell auf die Terrasse und die erste Flasche Wino bianco mit Aqua Minerale con Gas bestellt. Dass es in kürzester Zeit insgesamt 8 Flaschen von jeder Einheit werden, haben wir auch zuerst nicht geglaubt. Auf jeden Fall blitzte und donnerte es gewaltig und wir haben uns schnell einen hineingestellt. Ein Damenspitzerl sozusagen. Ein kleiner Hunger machte sich breit und so haben wir uns unser restliches Frühstück aus der Küche geholt. War ja nur ein Happen, ein Häppchen eher und so hat Präsi uns schnell einen Toast bestellt. Nur wie bestellt man sechs Toast auf italienisch. Naja, es gibt da einen Kurzfilm. Sehr lieblich anzusehen. Nachdem wir die letzten Gläser geleert hatten, duschten wir unsere edlen Körper in den dazu vorgesehenen Tassen. Um 18:30 trafen wir uns wieder auf der Terrasse und marschierten wieder ins Hotel unserer neuen bayrischen Freunde. Das Abendessen war heute etwas überraschend. Die Vorspeise alleine reichte schon für alle, doch dann kam noch die Hauptspeise. Hamburger war bestellt. Natürlich haben wir uns den ganz anders vorgestellt als er sich uns hier präsentierte. Ein Fleischlawerl auf Rucolasalat! Naja, es stand noch Weißbrot am Tisch und Parmesan. Da war gleich was gebaut.               Tag 3: 130 km

 

Präsis Frage an Jan: „Sogts ihr wirklich Michelin, oda vaoaschts es eich untranaund?“ „Nana, mia sogn Michelin..!“ „Gibt’s ja ned, mia sogn Mischleu! Und Colgeet statt Colgate!“

 

Sonntag, 3.6.2018 - Tag 4, zugleich Moto GP Tag

Da wir gestern das ganze Wurstzeugs zamgfressn haben und der „DESPAR“ heute zu hat, gibt’s heute nur Süßkram. Wir gehens wie jeden Tag gemütlich an, treffen uns bei den Bikes, ziehen uns an, beginnen leise zu transpirieren und los gehts. Brr, Brrr, Brrmmmm und als Ruz auf den Startknopf drückt, kommt kein wie erwartetes Brrmmm, sondern nur ein leises klick, also nicht einmal ein Klack sondern wirklich nur ein klick, und das hört man auch nur, wenn du den Helm runternimmst. Also – alle wieder raus aus dem Gewand und nach dem Ausschlussprinzip wie bei der Millionenshow, einen möglichen Defekt nach dem anderen ausgeschlossen.

Schlüssel umgedreht – checkt,

Not aus ein – checkt,

Ständer oben – checkt,

Gang raus – checkt.

Hmm WD 40 wird ausgepackt und der Notaus eingesprüht. Wirken lassen – klick. Seitenständer entlastet und durch Hauptständer ersetzt. Koks beginnt zu schnüffeln und macht den WD 40 leer. Seitenständerschalter eingesprüht runter-rauf-runter-rauf – klick. Verd… Ruz beginnt alle offenen Kabeln zu berühren und liegt bereits unter dem Bike. Günta holt die Starterkabeln. Wenn sechs Leute Starthilfe geben wollen wird’s eng ums Bike. Also setzt sich Enzo mal auf die Klopfstange und Präsi holt den Fotoapparat macht auch dreimal klickklickklick und setzt sich zu Enzo. Günta schließt alles an, lässt den Strom fließen – jetzt aber: Gas frei! Klick ! Das Problem eskaliert, Inschinör muss ran. Er sitzt bereits in 90 Grad links zum Bike, die Füße unten durch und erinnert sich, dass Ruz schon einmal ein Problem unten hatte. Hinter dem Schalthebel ist ein Plastikdeckel, den runtergenommen, hineingefummelt und Inschinör sagt, da ist ein lockeres Kabel. Das amerikanische Spezialwerkzeug muss her. Mit dem Leatherman wird die Steckklemme zusammengedrückt – Startknopf gedrückt und Brrrmmm!! Juchu. Alles zusammengebaut, angezogen, aufgesetzt und schon wird am Quirl gedreht.

Die Tankstelle wird angesteuert, die nach 6 km in Sichtweite kommt. Tank füllen ist, wers kennt, in Italien verbunden mit: Huankinda! Oasch Katzlmocha, Scheiß Tankstö, is reiß eich de Zopfsäun aus. 369 Blutdruck, 247 Puls. Doch nicht heute, der Puls erhöht sich nur minimal. Enzo zieht seine Bankomatkarte wieder raus, Ruz und Günta verzichten aufs Tanken. Koks steckt seine Karte rein, sie kommt wieder raus, Karte rein, kommt wieder raus. 3. Versuch Bargeld. 20er rein, 1ser Zapfsäule gedrückt, 12 Liter kommen raus. Beim Inschinör geht’s. Wir haben Kontakt! Und Sprudel kommt auch raus. Enzo stellt sich hinter Julius und Presi hinter Enzo. Die Pipm wird weitergegeben. Als Präsi dran kommt noch ein schneller ungläubiger Blick auf das Spritsymbol auf der Pipm. Eurosuper, passt. (Gebrannte Kinder scheuen das Feuer – ich sag nix, das darf ich). So, alle voll, los geht’s. Eigentlich müssten wir uns vor Freude ein paar Flaschen Wino bianco hineinstellen, doch da wir heute noch nicht gefahren sind, geht’s jetzt wirklich los.

Die zweite links und schon haben wir eine Kolonne Bikes vor uns, Angst, dass sie unsere Strecke fahren und zugleich Freude, dass wir alle herbrennen werden, machen sich zugleich breit. Doch sie biegen nach der Brücke rechts ab und wir links. Das Navi zeigt uns den Weg, doch die Einheimischen haben eine Einbahnregelung eingeführt und alle Taferl zum Passo de Zoncolan abgebaut. Wir haben das Dorf umfahren und sind die alte Passstraße zum Skigebiet raufgefahren, eine selbstgebastelte Bodenmarkierung zeigte rechts zum „Heavensdoor“ Bist du schwindlich, da geht’s steil rauf. Bis zu 28% Steigung. Richtig gelesen 28%. Das Meiste mit dem Ersten, und das mit der GS. Wir kommen am oberen Parkplatz des Skigebietes raus und schaun kurz wo wir sind. Ah, da geht’s weiter raus. Wir strampeln uns ab. Oben angekommen, genießen wir das Panorama. Dieser Pass ist auch beim Giro di Italia eine Bergwertung. Hier gilt unser voller Respekt den Radfahrern, die sich hier raufwagen. Wir machen etliche Fotos. Auf einem Metallpfahl haben sich etliche Bikerclubs mittels Pickerl verewigt. Wir sehen auch ganz frisch das Pickerl unserer bayrischen Freunde den Grafinger Motorradfreunden. Zum Trinken gibt’s hier nichts, keine Patch, keine Pickerl, keine Stocknägel, keine Feuerschlucker – nichts. Nur Natur.

 

 

Wir ziehen uns wieder an und machen uns auf die weniger steile Abfahrt mit nur mehr 14% Gefälle. Durch 4 unbeleuchtete, nasse Tunnels geht es steil bergab. In der nächsten Ortschaft, genannt Ovaro, finden wir gleich ein Tschocherl und parken uns vor dem Fleischhauer ein. Der ganze Hauptplatz ist mit rosa Bändern geschmückt. Auch die 200er Barelle (engl. Barrell, österr. Barönn, deutsch 200l Metalfass) im Cafe ist schweinderlrosa. Der Cafe und das Mineral schmecken.

 

Ganz in der Nähe gibt es eine Offroadstrecke, den Monte Paulara. Enge Kurven, steil, so haben wir es gerne. Der asphaltierte Weg und die offizielle Straße ist zu Ende. Wir reiten über losen Felssplit dahin, bis dieser in einen normalen Schotterweg, fast ein Wanderweg übergeht. Der Boden wechselt von Tannennadeln feucht und frisch, zu bemoosten Boden bis zum normalen Schotter. Anspruchsvoll, doch nichts was uns aufhalten würde. Wanderer kommen uns entgegen, die einen schauen böse (weil sie gehen müssen) andere freuen sich uns zu sehen und grüßen freundlich und der sehnsüchtige Blick des jungen Mädchens, die mit der Familie bergab geht (nehmt mich doch bitte mit), werden wir nicht vergessen. Das Einzige was uns aufhält ist eine fette Schneewächte quer über den Weg. Naja, aufhalten nicht wirklich, denn links würden wir vorbeikommen aber wir haben einen Termin um 14:00 Uhr. Wir wenden die Bikes bergab und kommen natürlich wieder bei den Wanderern vorbei. Die einen schauen böse weil sie gehen müssen, die anderen grüßen freundlich…..nehmt mich mit…..

Wir sind natürlich schneller unten als oben, gleiten wieder auf Asphalt dahin und kommen rechtzeitig vor der Aufwärmrunde im Hotel an. Schnell umziehen, Rossi Devotionalien angezogen und bei Spritzwein in der ersten Reihe Platz genommen. Der italienische Reporter ist vor dem Start schon kurz vor einem Herzinfarkt. Präsi fragt, ob wir nicht etwas zu essen bekommen könnten. Die Wirtin meint eher nein, doch sie könnte uns Pasta Asciutta machen. Na, da sagen wir sicher nicht nein. Das Rennen geht los, wir schmeißen das Knie raus und streifen bereits mit den Ellenbogen am Asphalt als Rossie die Pole verliert und wir von allen anderen überholt und hergebrannt werden. Das Rennen gewinnt Lorenzo vor Dovicioso und dem Doctore. Wir sind fertig und müde und gehen alle ein Nachdemrennenschläfchen machen. Treff ist um 17:00. Präsi schläft bis 18:30 und kommt erst eine halbe Stunde nach Inschinör ins Ziel, die Pizzeriachefin freut sich uns zu sehen.   Tag 4: 102km

 

Montag, 4.6.2018 - Tag 5

Breakfast, the same procedere as every day.

Ruz Moped wird gecheckt – passt!, Inschinörs Seitenständer – checkt. Passt alles, also fahr ma.

Unser erster Pass heute ist der Sella Chianzutan. Wir cruisen durch Ortschaften, die anscheinend nur aus Ortbeginnstafeln, zwei Häusern und Ortsendetafeln bestehen. Wir sehen lange Zeit keine Menschenseele. Wir glauben schon, dass ER hier auf Sommerfrische ist und bereits die Bevölkerung zamgfressn hat. Anscheinen dörrt uns die Sonne schon aus. Wir suchen ein Tschocherl für den ersten Kaffee. In einer kleinen Ortschaft finden wir ein Lokal, doch bei einem etwas höher gelegenem Lokal winkt die Kellnerin wie wild, wir sollen doch zu ihr kommen. Von der Weiten sah sie gar nicht so unattraktiv aus. Aus der Nähe war alles anders. Wir nehmen Platz bestellen unsere Menüs wie immer. Plötzlich wie aus dem Nichts bewegen sich zwei fette Labradorhunde auf uns zu. Die Mutti mit dem Bambino. „Enzo, ruhig atmen, keine Angst zeigen!“ Die Kellnerin stellt noch einen Gugelhupf her und die Hunde werden sehr zutraulich Präsi hat bald die rechte Pfote am Oberschenkel und Enzo streichelt sogar den Braunen. Enzo sagt, er ist der Hundeflüsterer. Klingt komisch, glaubt aber keiner. Wir brechen auf.

Über Tolmezzo haben wir versucht den Passo Rest von Süden anzufahren, da er am Freitag von der anderen Seite gesperrt war. Das erste Fahrverbotstaferl wird höflich ignoriert. Das Zweite mit Straßensperre dann weniger. Wir wenden und fahren Richtung San Daniele. Wir kreuzen des Öfteren das Kanaltal und machen eine Menge Fotos. Schon spannend, wenn man sich vorstellt, dass das jetzt fast leere Flussbett bei stärkerem Regen komplett voll ist.

Über Nebenstraßen kommen wir nach San Francesco, machen ein Bild und fahren weiter. In San Daniele, das für seine Schinkenfabriken berühmt ist, kehren wir bei Jonny Luane ein. Wir nehmen jeder den Prosciutto mit Mozzarella. Ein Gedicht, der Schinken zergeht am Gaumen. Mit etwas Brot dazu kostet das Ganze 11,90.- Mit Getränken und Kaffee zahlen wir 105.- Was sagte Louis de Funes bei „Brust oder Keule“? Bischen happig, die Preise, nicht wahr?! Aber da wussten wir noch nicht, wieviel wir am Abend für eine Flasche Wein zahlen werden. Bevor uns die Augen zufallen brechen wir auf und fahren ca. 50m zum nächsten Verkaufsstandort. Hier karrt man die Touristen reihenweise mit Autobussen ran. Wir marschieren ein und kaufen sich eine Kleinigkeit zum Mitnehmen für die Lieben zu Hause. So, schnell das Ganze Richtung Kühlschrank.

Wir ziehen uns Tickets am Autobahnauffahrtsschalter und beim Runterfahren zahlen wir ganze 1,50. Nur Günta kommt nicht. Hier seine Erlebnisgeschichte. Vor ihm steht ein holländischer PKW mit einem älteren Pärchen darin. Der Fahrer, weit über die 70 wachelt mit dem Ticket vor dem Automaten rum. Als er alle Windrichtungen inklusive oben, unten, links und rechts durch hat kommt Hilfe. Günta gestikuliert hinten schon wie wild: Eineschiam, eineschiam! Günter steigt ab und nimmt den Mann das Ticket ab und schiebt es in den dafür vorgesehenen Schlitz. „Grünes Licht, grüner Pfeil, hier hinein!“ Bezahlmodus beginnt. Der Betrag wird angezeigt. Das gleiche Szenario wie zuerst beginnt, Karte oben unten hin und hergewachelt. Günta steigt ab, nimmt den Mann die Kreditkarte ab und steckt sie in de den dafür vorgesehenen Schlitz, zufällig der Gleiche wie zuerst. Die Kreditkarte des Holländers wird aber nicht akzeptiert, währenddessen rollt der PKW – ein Automatik leicht nach vorne. Günta erklärt, er muss Cash zahlen, da kommen die Münzen rein, da die Noten. Er wollte dann einen Fünfeuroschein hineinschieben, der ihm dann aus der Hand geglitten ist und davonflog. Günta hat sich der Szene entzogen und sitzt bereits wieder am Bike. Der Käskopf hat sich dann aus dem Auto geschält, den Fünfer aufgehoben und in den richtigen Schlitz gesteckt – Schranken auf. Super, geht ja. Währenddessen schwitzen sich unsere anderen Helden einen ab. So, jetzt aber Gas. Kurtz darauf sind wir schon im Quartier. Schnell zum Spar. Geschlossen. Erst ab 16:00 geöffnet. Julius und Präsi haben noch nicht genug und reiten noch schnell auf den Plöckenpass.

 

 

 

Eine schöne Strecke mit etlichen Spitzkehren, Tunnels und Galerien. Die zwei glühen wieder hinunter, wollten noch über ein Seitenstraßerl in das Flußbett einfahren, doch aufgrund Baustelle und ziemlich fies dreinschauenden Arbeiten, wird wieder auf die Hauptstraße aufgefahren. Wir treffen alle auf der Terrasse des Hotels zusammen und beschließen nach dem 3. Feuchtmenü unsere Zeche zu bezahlen, da morgen Enzo, Ruz und Präsi heimdüsen. 20 Eulen für eine Flasche Weißwein. Hats den? Immerhin hatten wir 20 Flaschen. Rechnet selber aus. Das ergibt Abzüge in der B-Note in der Bewertung bei Booking.com. Nach der Körperpflege gehen wir zur Pizzeria nebenan, doch da die wirklich nur Pizza haben, wandern wir weiter zum Ristorante Rustico, zufällig das Gleiche, wo wir bereits zwei Abende mit den Grafinger Motorradfreunden verbracht hatten. (Bez. Weinpreisen hat sich das Ganze auch entschärft. Genauer betrachtet – mit Brille, gibt’s keine Abzüge in der Bewertung).                    Tag 5: 225km

Folgendes Abendgespräch in der Pizzeria nach einigen Glaserln.

Durch irgendeinen nicht mehr nachvollziehbaren Gedankengang kamen wir zu Alchimedes kommunizierenden Wassergefäße. Der hatte da ein paar Löcher hineingebohrt und durch bewegliche Bambusrohre glich sich das Wasser aus. Die Wasserwaage oder Schlauchwaage war erfunden. Jetzt kommts: Wie hatte er damals die Löcher in die Bambusrohre gebohrt ohne Strom? Mit einem Specht wahrscheinlich. Und da der auch ohne Strom funktionierte wars wahrscheinlich ein Akkuspecht. OK, für viele nicht nachvollzierbar, doch wir lachten und bogen uns das uns die Tränen aus den Augen trieb, wie sonst nur wenn dich der Specht auf den Daumennagel peckt.

 

Dienstag, 5.7.2018 - Tag 6     R.I.G.P.E.K. teilt sich durch 2

Urlaubsbedingt mussten Ruz und Präsi heim. Enzo schloss sich ihnen an, denn nach 2 Wochen Sardinien und jetzt auch noch die anstrengenden Bergtouren mit uns hatte er genug. Nach einem perfekten Frühstück mit allem drum und dran teilten wir uns um 09:00 Uhr. Von Arta Terme war es nicht weit bis Tolmezzo. Wir genossen noch die Eindrücke des Kanaltals. Wir waren gut drauf und mäanderten bis Chiusaforte gemütlich dahin. Natürlich hatten wir für heute auch noch Pässe einprogrammiert. Als Erster lag der Passo de Nevea vor uns. An der Passüberquerung bei 1195m Seehöhe inmitten der Julischen Alpen befindet sich der Predilsee (Lago di Predil).

 

Über dem See thronend liegt eine verfallene Festung. Ihre Entstehung geht auf das Jahr 1884 zurück und war Teil der „Sperre Predilsattel“die das Ziel hatte, die damalige österreichisch-ungarische Grenze vor eventuellen italienischen Übergriffen zu verteidigen. Insbesondere diente diese kleine Festung als Unterstützung der schon bestehenden der Aiblschlucht (Gola Aibl), mit der sie über einen unterirdischen Gang verbunden war. Der Tunnel ist heute nicht mehr begehbar, während der Bau selbst in gutem Zustand ist. Wir nutzten die Gelegenheit a) zur Besichtigung und b) zu einer Nichtraucherpause. Nach der Talfahrt, gings Richtung Süden, wo wir bald in den Triglav Nationalpark abbogen. Über das obere Soca Tal begannen wir die Auffahrt auf den Vrsic Pass. Die wohl dunkelste Zeit der Geschichte brach mit dem Kriegseintritt von Italien im 1. WK, am 23. Mai 1915 über das idyllische Tal herein. Zwölf blutige Schlachten, die sogenannten Isonzoschlachten wurden im Soca Tal in der Zeit vom 23. Juni 1915 bis zum 27. Oktober 1917 ausgetragen. Der Vrsicpass ist mit 1611m der höchste Gebirgspass Sloweniens. Der Vrsic Pass wurde von 1914-1916 für Österreich-Ungarn von russischen Kriegsgefangen gebaut. Die 50 Haarnadelkurven bestehen im nördl. Teil meist aus Kopfsteinpflaster, was bei trockenem Wetter schon anspruchsvoll zu fahren ist, jedoch schlängeln wir uns seit einiger Zeit an schweren und ganz dunklen Wolken vorbei. Doch hier am Berg regnet es ganz leicht, was die Kurven noch spannender macht. Über den Wurzenpass kommen wir wieder nach Österreich. Villach wieder eine Pause auf einen Kaffee beim Schachtelwirt. Ab hier schmeißen wir uns aufs Bandl. In der Steiermark bei einem Tankstopp verbrauchen wir den Rest der Gruppenkassa und investieren in Leberkässemmeln. Wir legen entgültig das Regengewand an, denn es schifft jetzt wirklich. Doch auch dies hätten wir uns sparen können, nach 20 min. wieder Hitze und Sonnenschein. Eintreffen Schwechat 17:00 Uhr. Ende im Gelände und aus die Maus für Enzo, Ruz und Präsi.

 

 

Doch wie ist es Inschinör, Koks und Günta ergangen?

Frühstück wie immer, gepimpt mit guten Sachen vom lokalen Spar ?Wäre ja normal gewesen, hätte der Präsi keinen Hunger gehabt. Zumindest hat er das kurz vor dem Frühstück so nebenbei erwähnt. Nachdem wir dann am Tisch saßen gings schon los. Zuerst zum Hotel Sohn-Nr. 2 und „Wurst bestellt“. Dann, nachdem die gekommen war auch noch das ganze eingekaufte vom Spar her. Mit dem Messer wild zerlegt und alles in Allem „6 Weckerl“ verdrückt. Wohlgemerkt nur der Präsi. Zum Glück hatte er ja keinen Hunger.

Nachdem alles verzehrt war, packten Präsi, Ruz und Enzo ihre Sachen und ab gings für sie nach Hause. Zurück blieben lediglich Inschinör, Günta und Koks.

Die starteten gegen 10:00 Uhr und gleich mal zum ersten Schotter. Auf den Monte Paulara (1961 m). Über Kehren und Schotter bis nach oben. Wunderschön zu fahren und das Wetter ebenfalls traumhaft. Oben angekommen, super Aussicht und natürlich Rauchpause. Weil, jetzt sind wir drei Raucher ja unter uns. Irgendwie fühlten wir uns trotz aller Stille beobachtet. Beim Rundumblick konnten wir dann in der Wiese ein Murmeltier entdecken. Wollte sich wohl ansehen, wer da so einen Krawall macht. War aber zu feige um näher zu kommen. Kennt wahrscheinlich die Geschichte unseres Präsi mit der Murmeltiersalbe (Murmel wird kalt geschleudert bis die Salbe rauskommt). Na jedenfalls nachdem sich das Murmel wieder verzogen hat, gings wieder bergab und in Richtung des zweiten Schotters in Richtung Monte Zoufplan (2008 m). Vorher gabs natürlich einen Zwischenstopp mit Kaffee und Wasser. Bei der Zufahrt zum zweiten Teil wurde zwar darauf hingewiesen, dass die Straße gesperrt sei, jedoch nicht für uns. Durch eine Baustelle (Günta und Koks kommen so gerade noch durch mit ihren Koffern) ging es mächtig lange auf einer engen kleinen Straße stetig bergauf. Wunderschön durch ewigen Wald bis wir an einem kleinen Häuschen in ca. 1700m Seehöhe vorbeikommen. Wir staunen nicht schlecht. Alle sind sich einig: „Der Bewohner muss etwas wissen, was sonst niemand weiß“. Steht dort auf 1700 Meter neben der Straße (die maximal 2 Meter breit ist und unzählige enge Kehren aufweist) ein Fischerboot. Blau gestrichen und gerade neu renoviert bzw. kurz vor der Fertigstellung. Wie er das wieder runterbringt, war uns schleierhaft. Oder, er weiß halt eben was, was wir nicht wissen.

Wir fahren weiter Richtung Bergspitze. Die Straße endet und es beginnt Schotter welcher dann in unausstehlichen Schotter mit festen Steinen im Boden übergeht. Die Mopeds hüpfen hin und her. Dazu kommt dann noch eine Kuhherde mitten am Weg, die nicht weiß wohin sie soll. Rechts geht’s steil bergab und links steil bergauf. Die Resis sind ur aufgeregt und wir uns nicht sicher, wo wir an ihnen vorbei sollen. Schaffen es dann trotzdem und gleich danach läuft ein Jungstier ebenfalls aufgeregt hin und her. Das Wetter wird immer schlechter und noch bevor wir den Jungstier passieren können, müssen wir unser Vorhaben die Spitze zu erreichen ca. 200 Meter vorm Ziel aufgeben. Es beginnt zu Regnen. Kein Platz zum Unterstellen und die Regenkleidung anzulegen. Außerdem kommt die Front über den Kamm daher und regnet es am Gipfel schon eher heftiger. Wir entschließen uns umzudrehen und im tiefer gelegenen Waldstück die Regenkombi (zumindest die Jacke) anzulegen. Dann geht es im Regen weiter bergab. Straße leicht glitschig und das feuchte Moos dazwischen bringt auch nicht wirklich super Halt. In der Ortschaft angekommen, hört der Regen wieder auf und wir wieder raus aus der Jacke. Wir hätten zwar noch vorgehabt noch einen Berg zu erklimmen, dieses Vorhaben lassen wir dann aber doch bleiben und fahren mal in Richtung Unterkunft nach Arta Terme. Dort nehmen wir mal Kaffee und Wasser und warten was das Wetter macht. Leider ist es nicht auf unserer Seite sondern verschlechtert sich wieder und kommt jetzt wirklich was von oben runter. Es schüttet in Strömen und die Gewitterfront sitzt direkt über uns. Es blitzt und donnert, dass man glaubt tausend Papparazzi sind hinter uns her. Somit hats es sich erübrigt und wir begeben uns auf die Zimmer duschen und umziehen. Aber-morgen ist ja auch noch ein Tag. Tag 6: 80km

 

Mittwoch, 6. Juni 2018, Tag 7

Bevor wir den Tag beginnen, ist noch etwas zu klären. Wie der Inschinör am Tag zuvor feststellte, wollten wir unbedingt wissen, warum in Arta Terme und Umgebung alle Ortstafeln zweisprachig sind. Wobei anzumerken ist, dass wir die zweite Ortsbezeichnung nicht verifizieren konnten. Es ist weder slowenisch noch für uns sonst irgendwie auszumachen, um welche Sprache es sich handeln könnte. Also haben Günta und Koks mit umfangreichen Erhebungen in der Ortschaft begonnen und konnten das Mysterium aufklären (in Wirklichkeit war der Inschenör natürlich schneller, weil er sofort im Netz war und alles gegoogelt hat). Es handelt sich bei den zweiten Ortsbezeichnungen um die altertümliche retroromanische friaulische Sprache die in dieser Region von ca. 600.000 Personen gesprochen wird. Ist dem Latein sehr ähnlich und eine eingetragene Minderheitensprache. So, Bildungsauftrag erfüllt.

Wir starten um 09:30 Uhr nach ausgedehntem Frühstück. Außer Koks. Der hat am Tag 6, abends eine Pizza mit scharfem Öl probiert und fühlte sich dann am Morgen nicht so toll. Egal was er zu sich nahm, es wollte einfach nicht drinnen bleiben. Somit war das Frühstück für ihn gelaufen und blieb es bei rein flüssiger Aufnahme. Nach dem Start fuhren wir durch unzählige, wunderschöne, kurvige Straßen in Richtung Cima Sappada. Dort angekommen, nahmen wir den ersten Kaffee. Mitten in der Ortschaft befand sich eine Wallfahrtsgruppe wobei einer offenbar als Einpeitscher fungierte. Er (wo Günta zuerst annahm der Papst sei hier- weil er sich über den Verstärker- der von einem Gruppenmitglied getragen wurde, so anhörte) erklärte der mitströmenden Masse irgendetwas auf Italienisch. Uns war’s wurscht. Hat sich aber sehr gut angehört. Dazu sei erwähnt, dass in der Ortschaft Cima Sappada ein Völkerrechtsmuseum steht. Außerdem handelt es sich um einen lieben kleinen Ort. Wir hatten aber andere Sorgen. Günta hat zu Hause eine Rosenkugel zerstört und wir sind seit Tagen auf er Suche nach einer Neuen im italienischen Stil. Haben im Ort alles abgesucht aber keine gefunden. Somit, zusammenpacken und weiter geht’s nach Forcella Lavardet wo wir unsere Offroad-Runde beginnen. Zuerst Schotter, dann eine kleine Straße mit 14 Kehren hoch. Oben angekommen, halten wir und Inschinör packt den Flieger aus. Er lässt den Copter über den Kehren kreisen und filmt sie von oben. Sehr beeindruckende Bilder. Auch in die Schlucht schickt er ihn hinunter und filmt dort den schönen kleinen Wasserlauf, wo vor vielen Jahren offensichtlich die alte Straße verlief.

Das Wetter wird schlechter und die Wolken verdichten sich. Es beginnt leicht zu nieseln. Kein Grund für uns die Flinte ins Korn zu werfen. Wir packen ein und weiter geht es offroad. Zuerst über eine Straße mit gebrochem Schotter, dann Sand, Matsch und alles Mögliche. Schließlich geht es tiefen Rollschotter bergauf. Gar nicht einfach zu Händeln diese kleinen immer fortlaufenden Steine. Wir schaffen es aber trotzdem nach oben und müssen erkennen, dass es ab da für uns kein Weiterkommen gibt. Die Schotterstraße mündet in einen tiefen, mit großen Glasen versehenen, Matschweg. Zusätzlich beginnt es richtig zu regnen. Also den Rollschotter wieder runter. Au fein, was für ein Spaß. Die Bikes verlaufen sich richtig fein und wollen gar nicht folgen. Wir geben ihnen aber die Richtung vor und gelangen, nachdem wir dann wieder auf der Straße angelangt sind, in den Ort Santo Stefano di Cadore. Dort, am Hauptplatz parken wir direkt vor einem Cafe und nachdem es zu regnen aufgehört hat, trocknen wir unsere Kleidung und bestellen die üblichen Kaffees und Wasser. Günter und Koks begeben sich in der Ortschaft sofort wieder auf die Suche nach einer Rosenkugel und entdecken schließlich einen „Karl-Martin“ (Mischung aus Bauhaus, Lagerhaus, Gemischtwarenhandel und dgl.). Auch dort keine Rosenkugel erhältlich. Fragen uns in der Ortschaft weiter durch, jedoch ohne Erfolg. Diese tolle Kugel ist nirgendwo erhältlich. Nachdem wir uns getrocknet haben und der Regen schon wieder naht, beschließen wir, über Südtirol (Innichen und dem Sexten Sattel) Richtung Silian aufzubrechen. Regengewand jetzt natürlich angezogen. Nach kurvenreicher nasser Strecke erreichen wir Silian und, da der Hunger auch schon wieder da ist, geht es ab zum Billa. Dort werden dann, gemäß dem Motto „Pizza haben wir schon genug …drei Leberkäsesemmeln gekauft. Die lassen wir uns natürlich schmecken und anschließend geht es über das Lesachtal in Richtung Kötschach-Mauthen. Immer wieder trocken, Regen-trocken-Regen…..

In Kötschach-Mauthen tanken wir und nehmen wieder ein Kaffeemenü. Die Kellnerin versucht überlustig zu sein und will uns verschiedene Kärntner -Aussprüche darbringen. Wir schütteln nur den Kopf und fahren anschließend in Richtung Plöckenpass. Obwohl es oben ziemlich dunkel aussieht bleibt es bis auf ein paar Tropferl trocken. Nach ein bisschen Kurvenhatz erreichen wir gegen 16:30 Uhr unser Quartier. Das Wetter in Arta Terme wieder wunderschön und wir sind glücklich. Schöner Tag trotz teilweise Regen.                         Tag 7: 217 km

 

Donnerstag 07.Juni, Tag 8

Nach ausgedehntem Frühstück (wie immer vom Spar am Vortag besorgt), Start um 09:45 Uhr.

Wir fahren eine bereits bekannte Strecke über Ravascletto auf die SR 465 zum gestern abgebrochen Offroadteil. Weil, wir nicht fad, fahren den Teil heute von der anderen Seite an. Direkt von der Straße biegen wir in den Schotter und es geht bergab zu jener Abzweigung wo uns gestern ein Holzlaster den Weg versperrt hat und wir deshalb die Strecke nicht einsehen konnten. Die Schotterstraße ist ca. 4 km lang und als nicht sehr schwierig anzusehen. Wir treffen unten wieder auf der Brücke ein, wo wir gestern in den Rollschotter gewechselt haben. Machen kurz Pause und sehen zwei Laster mit Holz beladen, die nicht über die Brücke sondern durch das Bachbett (mit schon leicht reißendem Fluss) fahren. Sie weisen sich professionell ein und durchqueren das Flussbett. Koks sieht genau zu und überlegt auch durchzufahren. Die Idee scheitert aber schon in Ansatz, da das Wasser doch bis zu den Radnaben reicht und der Rollschotter als auch der Fluss selbst nicht sehr vertrauenserweckend wirken. Dazu kommt, dass der Fluss maximal 5 Grad hat. Bei einem Umfaller wäre somit der Tag gelaufen. Wir lassen den Gedanken fallen und fahren den Schotter wieder hinauf auf die Straße. Uns steht ja noch eine längere Offroadtour bevor. Bevor wir diese jedoch in Angriff nehmen, fahren wir am EINSTIEG in den Offroadbereich vorbei und begeben uns nach Pesariis um uns mit Kaffee und Wasser zu stärken. Die kleine verträumte Ortschaft hat vielleicht 500 Einwohner und ein sehr gediegenes Lokal. Sehr sauber und fein eingerichtet. Hätte man in diesem kleinen Dorf gar nicht vermutet. Bei der Ortschaft handelt es sich offensichtlich um eine Uhrmachergemeinde, da überall riesengroße Uhren aller Art zu sehen sind. Eine wird sogar wie früher mit Wasser betrieben. Wir nehmen Kaffee und Wasser und fahren wieder Richtung EINSTIEG zum Forcella Lelma. Der Himmel ist mehr als bedeckt und als wir von der Straße in den Schotter einbiegen, beginnt es zu schütten wie aus Kübeln. Wir stellen uns unter Bäume und ziehen uns das Regengewand an. Von Weiterfahren keine Spur. Es gießt wie wild und wir verstecken uns hinter Felsen. Hilft nix da wir nach 10 Minuten nass sind wie der bekannte begossene Pudel. Auf der Schotterstraße bildet sich ein kleiner Bach und der droht unsere Mopeds wegzuspülen. Inschenör baut im strömenden Regen einen Abfluss in das darunterliegende Bachbett und der See entleert sich langsam wieder. Nach ca. einer halben Stunde hört das Schütten auf und es nieselt nur noch. Koks macht das nichts aus, da er ja seine Schwimmweste (HELITE) trägt. Im Notfall hätte die geholfen. Wir entschließen uns die 25 km lange Strecke im Offroad in Angriff zu nehmen. Im Notfall können wir ja umdrehen. Ca. 500 m nach dem Start kam gleich eine kleine Bachdurchfahrt. Unscheinbar und trotzdem äußerst schwierig zu meistern. Mit leichten Rutschern und großen Augen schaffen wir es durch und fahren dann insgesamt 31 Kehren, im Schotter, nass und glitschig hinauf. Da Nieseln hört auf und wir erreichen auf 1891 Meter den höchsten Punkt. Aufgrund von Wolken und Nebel außer einer Schafherde keine Aussicht. Als wir wieder (28 Grad Prozent) Steigung hinunterfahren, merkt Günta, dass seine Hinterradbremse nicht mehr funktionstüchtig ist. Das Pedal lässt sich ohne Widerstand ganz durchtreten, zeigt jedoch keine Wirkung. Auf fein, was für ein Spaß- 28 Prozent Gefälle und keine Hinterradbremse- noch dazu viele Kehren bergab. Nachdem die vordere Bremse funktioniert, lässt sich Günta nicht einschüchtern und wagt den ABSTIEG. Es geh jedoch nicht wie vermutet nur hinunter, nein, auch wieder Vollgas hinauf und wieder runter. Wir vermuten schon, dass wir einfach nur die Bergspitzen umrunden und es keinen Weg nach unten gibt. Dazwischen sind verschieden Betonblöcke und Rinnen in die Straße eingebaut und diese sind auch mit Vorsicht zu genießen. Teilweise tiefe Rinnen (zum Wasserabfluss) und glitschig. Nach vielen rauf und runter endet der Schotter dann tatsächlich und mündet in eine asphaltierte Straße (ca. 2m breit). Gefälle wie schon beschrieben 28 Prozent. Hinunter sind es dann 39 Kehren und so erreichen wir trocken (außen) wieder Liariis. Das Lokal in dem wir schon mit den andren Jungs waren , hatte jedoch geschlossen. Wir pumpen unsere Motorräder wieder auf (hatten ja Luft abgelassen, aber nicht geschrieben) und fahren dann den Monte Zoncolan wieder mit ewigen Kehren (Giro d‘Italia) hinauf. Oben kein Mensch weil kalt und stark bewölkt. Aussicht gleich null. Somit kommt nur runter vom Berg und ab ins Quartier in Fage. Eintreffen gegen 16:15 Uhr. Leicht geschwächt aber mit breitem Grinsen unterm Helm.                       Tag 8: 133 km

 

 

Tag des Abschieds. Da es für die Heimfahrt keine nennenswerte Erwähnungen gibt, endet der Bericht hier.